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Existenzgründung: So bereitet man die Aufnahme eines Kredits vor

Wer sich heutzutage als Unternehmer selbstständig machen möchte, benötigt dafür auch das erforderliche Startkapital. Denn nur die wenigsten Geschäftsideen lassen sich umsetzen, ohne dass dafür Geld investiert werden muss. Geld, das in vielen Fällen von den Gründern der Start-Ups jedoch nicht vorhanden ist. Deshalb ist es für den Start oftmals erforderlich, sich das Geld zu leihen. Wer keine Familien-Mitglieder, Freunde oder ehemalige Arbeitskollegen hat, die ihr Kapital für das Vorhaben zur Verfügung stellen möchten, muss sich dafür einen entsprechenden Kredit aufnehmen. Die Vorbereitung zur Aufnahme des Kredits läuft dabei in mehreren Schritten ab. 

Schritt 1: Den genauen Kapitalbedarf für das Vorhaben ermitteln 

Dank des derzeit immer noch sehr niedrigen Leitzinssatzes der Europäischen Zentralbank (EZB) sind Kredite aktuell günstig zu bekommen. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass dafür gar keine Zinsen bezahlt werden müssen. Als sorgfältiger Unternehmer ist es wichtig, den Kapitalbedarf genau zu planen, um die Zinslast entsprechend niedrig zu halten. 

Die Basis dafür bildet ein Businessplan inklusive eines Finanzplans. Der Businessplan stellt dabei den Geschäftsplan des Unternehmens dar und enthält alle Schritte, die bis zum Start und in den ersten Geschäftsjahren zur Umsetzung des eigenen Vorhabens erforderlich sind. Darin enthalten sind Visionen, Annahmen, Markteinschätzungen und Prognosen aus wirtschaftlicher Sicht. 

Dabei haben Franchisenehmer eine etwas einfachere Ausgangslage, da die Systeme meist Unterstützung bieten oder zumindest zu den üblichen notwendigen Finanzierungsplänen der Franchise-Betriebe schon Erfahrungswerte und gesicherte Daten vorliegen, die als Grundlage dienen können. Zudem fallen dann im späteren Verlauf die Verhandlungen mit Kreditgebern leichter, da eine bekannte Marke im Rücken mit ihren etablierten Vermarktungsmodellen mehr Stabilität versprechen kann und so den Banken mehr Sicherheit bietet. 

Das entsprechende Zahlenmodell dazu findet sich im Finanzplan. Dabei handelt es sich um einen Ausblick auf die eigene Unternehmung für die ersten drei Geschäftsjahre. Hier wird schnell sichtbar, wieviel Kapital erforderlich ist, um das gewünschte Vorhaben in die Praxis umzusetzen. Denn neben den dafür erforderlichen Investitionen muss eventuell auch noch berücksichtigt werden, dass es eine bestimmte Anlaufzeit benötigt, bis sich die Idee rumspricht und zu entsprechenden Verkaufszahlen am Markt führt. 

Gerade im ersten und zweiten Geschäftsjahr sind die Marketingkosten besonders hoch, um das eigene Unternehmen sowie die Produkte und Dienstleistungen bekannt zu machen. Das führt dazu, dass diese Geschäftsjahre oftmals noch mit einem Verlust in der Bilanz abgeschlossen werden. Auch dieses Kapital muss vorhanden sein, damit die Liquidität in diesem Zeitraum nicht verlorengeht. 

Schritt 2: Eventuell noch Zeit investieren, um Vermögen aufzubauen 

Damit das eigene Start-up von Anfang an auf gesunden Beinen steht, sollten angehende Unternehmer versuchen, die Schuldenlast dafür so klein wie möglich zu halten. Das gilt vor allem für Vorhaben, die einen intensiven Kapitalbedarf erfordern. 

Bei Start-ups, die sich mit einem Startkapital von bis zu 10.000 Euro finanzieren lassen, kann dafür unmittelbar ein entsprechender Kredit aufgenommen werden. Doch bei größeren Summen sind die meisten Kreditinstitute ohne vorhandenes Eigenkapital und entsprechende Sicherheiten nur selten dazu bereit, die volle Summe vorzustrecken. 

Eine effektive Strategie, um für einen bestimmten Zeitraum etwas Geld anzusparen, ohne dass der Alltag zu sehr darunter leidet, ist beispielsweise die 50-30-20-Regel. Dabei wird das monatlich verfügbare Nettoeinkommen in die Bereiche Fixkosten, Freizeit und Sparen eingeteilt. Für die Fixkosten sollte in etwa die Hälfte des Budgets reserviert werden. Weitere 30 Prozent stehen für den persönlichen Lifestyle zur Verfügung. Die restlichen 20 Prozent können für das geschäftliche Vorhaben zurückgelegt werden. 

Bei einem Einkommen von 2.500 Euro lassen sich so monatlich etwa 500 Euro ansparen. Es würde in diesem Fall also rund 20 Monate dauern, bis ein Startkapital von 10.000 Euro als Anzahlung für eine entsprechende Finanzierung vorhanden ist. Wem dieser Zeitraum zu lange erscheint, der sollte sich vor allem den nächsten Schritt sehr genau zu Gemüte führen. 

Mit der 50-30-20-Regel ist es sehr einfach möglich, den benötigten Zeitraum zu ermitteln, um zumindest einen Teil des erforderlichen Startkapitals anzusparen.

Schritt 3: Alternative Geldquellen recherchieren 

Ein Kredit ist nicht die einzige Möglichkeit, um an Geld für sein geschäftliches Vorhaben zu gelangen. Viele Geschäftsideen werden beispielsweise in Deutschland gefördert. Bei dieser Förderung handelt es sich um eine staatliche Hilfe für Gründer, die dem Unternehmen zu einer besseren Erfolgschance verhelfen soll. 

Eine gute Übersicht, welche aktuellen Förderprogramme es derzeit in Deutschland gibt, bietet die Webseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Mit der Suchfunktion auf der Seite ist es sehr einfach möglich, sich nach Eingabe der eigenen Postleitzahl beziehungsweise eines Themenbereichs die entsprechenden Förderprogramme und Förderorganisationen anzeigen zu lassen. In weiterer Folge können die Förderungen auch noch gefiltert und somit gezielt eingegrenzt werden. Deutschlandweit gibt es aktuell über 2.500 entsprechende Einträge in dieser Förderdatenbank. Die Chance, dass auch das eigene Vorhaben gefördert wird, ist also groß. 

Eine andere Möglichkeit, um als Gründer an Geld zu kommen, zeigt die Fernseh-Show „Die Höhle der Löwen“ vor. Dabei haben mehrere Investoren die Möglichkeit, in unterschiedliche Vorhaben zu investieren, die im Rahmen eines Elevator Pitch vorgestellt werden. In der Fachsprache handelt es sich hier um sogenanntes Venture Capital. Der deutsche Begriff dafür lautet Wagniskapital. Ein Investor stellt hier einen bestimmten Geldbetrag zur Verfügung und erhält dafür eine prozentuelle Beteiligung am Unternehmen, er wird dadurch also zum Miteigentümer. 

Das ist sowohl Chance als auch Gefahr. Denn einerseits holt man sich dadurch Kapital und Know-how ins Unternehmen, andererseits geht dadurch auch die Eigenständigkeit zum Teil verloren. Die eigenen Unternehmensanteile sollten deshalb keinesfalls unter Wert verkauft werden, nur um schnell an Geld zu gelangen. 

Schritt 4: Sicherheiten für die Finanzierung zur Verfügung stellen 

Nachdem nun nach Berücksichtigung von Förderungen und eventuellen Venture Capital-Gebern feststeht, wie hoch der tatsächlich erforderliche Betrag für einen Kredit ist, geht es darum, den Kapitalgebern entsprechende Sicherheiten dafür zur Verfügung zu stellen. 

Das ist zum einen dafür notwendig, damit sich die Kreditgeber überhaupt erst dazu bereit erklären, das erforderliche Geld zur Verfügung zu stellen. Zum anderen ist es auch ein wichtiger Faktor, der den angebotenen Zinssatz massiv beeinflussen kann. Je hochwertiger die Sicherheiten sind, die für eine Finanzierung zur Verfügung gestellt werden, desto eher sind die Institute bereit, den Zinssatz zu reduzieren. 

Doch eines darf dabei nicht vergessen werden: Kann ein Schuldner die Kreditraten nicht mehr bedienen, wird die Bank die ihr zur Verfügung gestellten Sicherheiten auch in Anspruch nehmen. Deshalb sollte gut überlegt werden, was dabei angeboten wird. 

Unterschieden wird hier zwischen Personalsicherheiten und Sachsicherheiten. Die bekannteste Form der Personalsicherheit ist die Bürgschaft. Diese sieht vor, dass eine dritte Person für die aufgenommene Summe des Kreditnehmers haftet. Bei einer sogenannten Ausfallbürgschaft kann die Bank jedoch erst den Bürgen belangen, nachdem ein Prozess gegen den Schuldner erfolglos war.

Sachsicherheiten sind beispielsweise Hypotheken auf Immobilien und Grundstücke oder auch Pfandrechte an beweglichen Dingen wie beispielsweise dem eigenen PKW. 

Als Sicherheit für das geschäftliche Vorhaben kann beispielsweise auch das eigene Einfamilienhaus eingesetzt werden. Das sollte im Vorfeld allerdings gut überlegt und auch mit den anderen Familienmitgliedern besprochen werden.  

Schritt 5: Kreditrate und Rückzahlungszeitraum definieren

Nachdem nun auch die entsprechenden Sicherheiten für eine Finanzierung zur Verfügung stehen, geht es darum, sich zu überlegen, wie hoch die Kreditrate ausfallen soll, damit sie ohne großes Risiko zurückgezahlt werden kann. 

Die Basis für die Berechnung dafür bildet wieder der Finanzplan, in dem diese Position entsprechend berücksichtigt werden muss. Das Limit sollte dabei nicht vollständig ausgereizt werden. Idealerweise fällt die Rate etwa 10 bis 20 Prozent niedriger aus als maximal möglich wäre. So ist eine Rückzahlung auch bei zeitlich ungünstigem Geschäftsverlauf noch locker möglich. 

Für den Rückzahlungszeitraum gilt: So lange wie nötig, aber so kurz wie möglich. Denn je eher der Kredit bedient werden kann, desto kürzer müssen dafür auch die entsprechenden Zinsen bezahlt werden. 

Falls der Geschäftserfolg besser ausfällt als ursprünglich kalkuliert, kann der Kredit auch schneller als geplant abbezahlt werden. Dafür ist es allerdings erforderlich, ein sogenanntes Sondertilgungsrecht zu vereinbaren. Vorsicht: Manche Institute erhöhen dafür den Zinssatz. Eine Erhöhung von 0,1 Prozent erscheint vielleicht auf den ersten Blick wenig, kann sich aber über die gesamte Laufzeit eines Kredits zu einer stolzen Zusatzbelastung summieren. Deshalb ist vor allem der nächste Schritt besonders entscheidend in der Vorbereitung zur Kreditaufnahme. 

Schritt 6: Kreditangebote vergleichen

In Deutschland ist die Bindung zur eigenen Hausbank immer noch sehr hoch. Viele haben ihr Girokonto seit Jugendtagen beim gleichen Anbieter und der erste Weg bei Fragen zum Thema Geld führt deshalb auch in Zeiten der Digitalisierung immer noch zum persönlichen Berater der eigenen Bank. 

Dagegen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden und es ist nicht auszuschließen, dass die Hausbank die besten Zinsen für einen erforderlichen Kredit bietet. Verlassen sollten sich Konsumenten darauf allerdings nicht. 

Im Internet ist es heutzutage Dank entsprechender Vergleichsportale sehr einfach möglich, sich in wenigen Arbeitsschritten eine Fülle an unterschiedlichen Kreditangeboten verschiedener Anbieter ins eigene E-Mail-Postfach schicken zu lassen. 

Dafür müssen zunächst lediglich der Wunschbetrag, die Laufzeit und der Verwendungszweck in das entsprechende Formular eingetragen werden. Bereits nach Eingabe dieser Daten werden die Konditionen des günstigsten Kredits aus über 60 Angeboten angezeigt. 

Für die Zusendung der individuellen Kreditangebote sind in weiterer Folge allerdings noch ein paar weitere Daten wie beispielsweise der Familienstand, die Wohnsituation und das Einkommen der letzten Monate erforderlich. Denn schließlich richtet sich danach auch der Zinssatz, der von den Kreditinstituten angeboten werden kann. 

Der Vergleich der Angebote ist dabei kostenfrei und völlig unverbindlich. Es besteht keine Verpflichtung, eines der Angebote anzunehmen. Sollte das Angebot der Hausbank das Beste sein, kann dieses nach wie vor angenommen werden. In allen anderen Fällen können die Angebote auch dafür verwendet werden, um bei der Hausbank nachzuverhandeln oder – noch einfacher - sie einfach gleich anzunehmen. 

Schritt 7: Den passenden Kreditvertrag abschließen

Wer sich dazu entschließt, eines der Angebote aus dem Vergleichsportal anzunehmen, kann das ebenfalls gleich online erledigen. Das bedeutet aber nicht, dass hier die Katze im Sack gekauft werden muss. Denn sind noch Fragen zu den einzelnen Angeboten offen, ist es möglich, sich im Vorfeld telefonische persönliche Beratung einzuholen. 

Sind schließlich alle Fragen geklärt, kann der Kreditvertrag unterschrieben und abgeschickt werden. Noch schneller wird das Geld allerdings überwiesen, wenn der Kredit komplett digital abgeschlossen wird. 

Damit sichergestellt wird, dass es sich dabei tatsächlich um die Person handelt, die um den Kredit angesucht hat, kommt dabei in den meisten Fällen das Videoident-Verfahren zur Anwendung. Alles was zur Überprüfung der eigenen Identität benötigt wird, ist ein Smartphone oder Tablet mit integrierter Kamera und ein Ausweisdokument.


Bildquellen: Pixabay.com / Raten-Kauf, VisionPics

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