Systemgastronomische Unternehmen, die Hühnerfleisch anbieten, könnten den Tierschutz in diesem Bereich voranbringen – inwieweit sie das auch tun, hat die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt erneut in einem Report untersucht. Dabei sieht sie bei den untersuchten Restaurantketten nur geringe Fortschritte für den Tierschutz in der Haltung von Masthühnern.
Insgesamt 15 führende Systemgastronomie-Unternehmen in Deutschland nahm die Stiftung für den Bericht unter die Lupe und vergab Punkte für verschiedene Tierschutz-Maßnahmen. Grundlage waren die Kriterien der Europäischen Masthuhn-Initiative, die Mindestanforderungen an die Hühnermast definiert.
KFC, Domino’s und Subway auf Stufe 3
Am besten schnitten dabei die Franchise-Systeme Kentucky Fried Chicken (KFC) und Domino’s ab, gefolgt von Subway – alle drei landeten auf der Bewertungs-Stufe 3. Für KFC eine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, für Subway und Domino’s eine Verbesserung „Insgesamt hat sich seit dem letztjährigen Report jedoch erschreckend wenig verbessert“, sagt Luisa Kucz, Leiterin des Bereichs Lebensmittel-Fortschritt der Stiftung. Denn die Mehrheit der untersuchten Systeme weise im Bereich Masthühner-Schutz einen Stillstand auf: Oft würden weder Zielsetzungen für mehr Tierschutz formuliert, Lieferketten würden nicht umgestellt. Zudem legen die Unternehmen keine Berichte darüber vor, was sie in diesem Bereich erreicht haben.
Schlechte Bewertung für viele Systeme
Zwölf der untersuchten Unternehmen erhielten nur 50 Prozent oder sogar weniger der vergebenen Punkte. Am schlechtesten hinsichtlich ihrer Tierschutz-Selbstverpflichtung und -Maßnahmen in Bezug auf Masthühner schnitten die Systeme Autogrill, Burger King, Call a Pizza und Starbucks ab. Neben den drei Unternehmen, die das Ranking anführen, zeige allerdings auch Vapiano sichtbare Anstrengungen, die Masthuhn-Haltung tatsächlich verbessern zu wollen – die Kette habe ein europaweites Commitment vorgelegt. Die Einschätzung der Stiftung ist insgesamt negativ: „Wir stellen fest, dass viele Unternehmen keine Verantwortung für ihre Lieferketten übernehmen wollen. Selbst Unternehmen, die bereits Teil der Masthuhn-Initiative sind, setzen die Kriterien nur mangelhaft um.“
Punkte für Tierschutz-Verpflichtung und -Umsetzung
Für die Studie wurden im ersten Schritt Punkte für das Vorliegen einer Selbstverpflichtung zu mehr Tierschutz im Bereich Masthühner vergeben. Je mehr Kriterien der Masthuhn-Initiative diese enthielt, desto mehr Punkte gab es. Im zweiten Schritt ging es um die tatsächliche Umsetzung: Die volle Punktzahl bekam ein Unternehmen, wenn alle von ihm in Deutschland verwendeten Produkte nachweislich sämtliche Kriterien der Initiative erfüllten. So erreichte KFC mit 75 Prozent die höchste Punktzahl des Rankings: Die Kette unterstützt die Masthuhn-Initiative vollumfänglich und wird daher mit 100 Prozent im Bereich „Selbstverpflichtungen und Ziele“ bewertet. Bei der Umsetzung und Berichterstattung erreicht das Franchise-System jedoch nur 50 Prozent.
Gegen Missstände in der Hühnermast
Die Europäische Masthuhn-Initiative wurde von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und weiteren europäischen Tierschutzorganisationen ins Leben gerufen. Sie soll Missstände in der Hühnermast angehen und wurde bereits von rund 600 Unternehmen unterstützt, darunter Konzernen wie Nestlé und Unilever, Caterern wie Sodexo, Herstellern wie der Rügenwalder Mühle und Supermarktketten wie Aldi. (red)