Stellen Sie sich bitte einmal kurz vor.
Ich bin Tamara, 27 Jahre alt und studiere Biologie und Chemie an der Leibniz Universität Hannover. Im Bildungsstudio Gerlof bin ich aktuell Dozentin für den Fachunterricht in den Naturwissenschaften.
Warum haben Sie sich entschieden neben dem Studium junge Menschen zu unterstützen?
Die Ausbildung im Lehramtsstudium war mir von Anfang an zu theoretisch und ich habe mich sehr schnell nach Möglichkeiten umgesehen, um meine Kompetenzen nicht nur mit Büchern zu schulen, sondern in der realen Welt dazuzulernen. Da war es für mich naheliegend neben dem Studium mit dem Unterrichten anzufangen.
Ich finde es erstrebenswert einen Menschen dabei zu unterstützen, die eigene Zukunft gestalten zu können. Manchmal bietet die Schule oder die Universität nicht die bestmöglichen Voraussetzungen für einen optimalen Start in das Berufsleben. Dabei kann das Umfeld unpassend sein, die Lehrmethoden nicht die richtigen, oder diverse andere Gründe können für einen lernhinderlichen Kontext sorgen. Ich möchte den Weg einfacher gestalten und Hindernisse kleiner werden lassen.
Wie lange sind Sie bereits Dozentin?
Bereits zu Ausbildungszeiten und auch vorher im Studium habe ich vereinzelt Nachhilfe in Biologie, Chemie und Mathe gegeben. Seit November 2019 arbeite ich mit dem Bildungsstudio zusammen. Ich bin zufällig bei der Suche nach Nachhilfeanzeigen auf eine Ausschreibung vom Bildungsstudio gestoßen und war sofort begeistert. Sie versprachen genau den Kontext, in dem ich gern arbeiten wollte. 1 zu 1 Betreuung und kein zusammengewürfelter Gruppenunterricht, Lehrräume inklusive Lehrmaterialien und das 360°-Konzept, von dem ich direkt begeistert war. Optimale Bedingungen zum Unterrichten und um die besten Voraussetzungen für meine Schüler:innen zu schaffen.
Warum denken Sie, dass der 360°-Ansatz so wichtig für den Erfolg ist?
Abrufbare Leistungsfähigkeit ist viel komplexer als nur die fachliche Kompetenz oder Inhalte, die Lernenden im Schulunterricht oder in Vorlesungen mitgegeben werden. Lernen ist komplexer. Im Fachunterricht kann ich mit den Lernenden Wissenslücken schließen oder lernhinderliche Lernkonzepte aufarbeiten und korrigieren. Liegt das Problem außerhalb dieses Spektrums kommt der Fachunterricht allein an Grenzen.
Wir bekommen durch eine Zusammenarbeit von Dozent:innen und Coaches verschiedene Blickwinkel und können eine gemeinsame, ganzheitliche Lösung finden und die Lernenden optimal begleiten. Ebenso ist es wichtig, dass über die nächste Klassenarbeit, Klausur oder das nächste Zeugnis hinausgeschaut wird um kurzfristige, aber auch langfristige Ziele erreichen zu können. Genau das machen wir mit dem 360°-Ansatz. Wir können die Lernenden von der nächsten Klassenarbeit, über den Abschluss bis zur passenden Berufswahl begleiten.
Welche Erfahrungen haben Sie in der Zeit beim Bildungsstudio Gerlof bisher gemacht?
Aktuell begleite ich zum dritten Mal Abiturient:innen in der Vorbereitung für die Prüfungen in Biologie und Chemie. In der Zeit habe ich als Lehrperson viel dazugelernt. Wenn man mit jungen Menschen zusammenarbeitet ist es sehr wichtig, sich selbst immer wieder zu reflektieren. Liegt die Verständnisschwierigkeit gerade an lernhinderlichen Konzepten der Schüler:innen oder sind meine Lehrmethoden nicht die Richtigen? Benutze ich adäquate Fachsprache oder haben die Begriffe missverständliche Mehrdeutigkeiten? Das sind alles feine Nuancen, die den Erfolg der Schüler:innen beeinflussen und berücksichtigt werden müssen. Davon wird im Lehramtsstudium immer gesprochen, aber wenig Möglichkeiten gegeben, diese Kompetenzen tatsächlich zu erwerben oder gar zu schulen. Die Arbeit im Bildungsstudio hat mich da sehr wachsen lassen.
Das 360°-Konzept habe ich auch schon selbst in Anspruch genommen und viel für mein Studium mitnehmen können. Sowohl der Fachunterricht als auch Coaching hat mir bei meinen Prüfungen geholfen.
Für mich persönlich eines der schönsten Erlebnisse war eine Unterrichtsstunde vorletzten Sommer.
Ich habe eine Schülerin in der Einführungsphase in Biologie und Chemie begleitet. Sie hatte größere Wissenslücken in den Grundlagen und absolut keinen Spaß am Unterricht. Die ersten Unterrichtsstunden waren eher schwierig. Ihr fehlte die Motivation und da Selbstvertrauen in ihre eigenen Kompetenzen. Als sie nach einigen Monaten ihre Kurse für die Abiturprüfungen wählen musste, wählte sie Chemie als Prüfungsfach und sagte zu mir, sie hätte nun so viel Spaß an dem Fach und muss es wählen, weil sie unbedingt mehr über Chemie lernen möchte. Das war ein sehr großes Erfolgserlebnis.
Warum möchten Sie nun den Schritt in die Selbständigkeit wagen?
Für mich gab es nie diesen einen Lebensplan, den einen Beruf, auf den ich hinarbeite, sondern ein Pool von Möglichkeiten, die sich mir bieten. Diesen Weg einzuschlagen fällt mir nicht schwer. Ich habe mich schnell wohl gefühlt im Bildungsstudio und freue mich jetzt gemeinsam größer zu werden.
Worauf freuen Sie sich dabei am meisten?
Ich bin Naturwissenschaftlerin. Vieles, was jetzt auf mich zukommt ist mir Neu. Und genau das reizt mich. Ich freue mich darauf, dazuzulernen, neue Grenzen kennenzulernen und darüber hinauszuwachsen.
Was denken Sie, welche Fähigkeiten und Kenntnisse werden hier für Sie besonders hilfreich sein?
Ich bin ein sehr praxisorientierter Mensch. Nur aus Büchern lernen reicht mir nicht. Ich habe also früh angefangen neben dem Studium Geld verdienen und Lernen zu kombinieren. Angefangen habe ich damit im Zoo Hannover als Scout. Als Scout ist man Guide, Lehrender und Entertainer in einem. Vor großen Gruppen souverän auftreten, den Menschen Spaß bringen und dabei geschickt auf Arten- und Umweltschutz hinweisen bringen über die Jahre einige Fähigkeiten mit, die mir jetzt sehr nützlich sein werden. Man benötigt dafür ein offenes Wesen, die Freude daran mit Menschen zusammenzuarbeiten und eine große Portion Geduld, ganz besonders wenn man den ganzen Tag Kindergeburtstage über den größten Spielplatz Hannovers manövrieret, ohne dass dabei eines der Kinder aus Versehen in das Löwengehege fällt.
Auch das eigene Studium selbstständig zu finanzieren und dadurch nicht immer den geradlinigen Weg zu nehmen hat mich vor allem Ausdauer, Beharrlichkeit, Mut und Stressresistenz gelehrt.
Was wäre Ihr „Geheim-Tipp“ für eine erfolgreiche Gründung?
Wenn man Leidenschaft für das Fachgebiet hat, in dem man sich selbständig macht, gerne mit Menschen arbeitet und kompetente Partner hat, ist der Erfolg unausweichlich.