Selbstständigkeit: Welche Krankenversicherung ist die beste?

Die Wahl zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung ist für Selbstständige eine entscheidende Frage. In diesem Artikel erfährst du, welche Vor- und Nachteile die beiden Systeme haben, welche Faktoren die Entscheidung beeinflussen und für wen die PKV besonders geeignet ist.

Selbstständigkeit: Welche Krankenversicherung ist die beste?

In Deutschland muss jeder krankenversichert sein. Während Angestellte automatisch der gesetzlichen Krankenversicherung zugeordnet werden, müssen sich Selbstständige selbst darum kümmern, eine geeignete Krankenkasse zu finden. Doch was ist besser: eine private Krankenversicherung oder die gesetzliche? Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Systeme haben, zeigt dieser Artikel. 

Private oder gesetzliche Krankenversicherung? 

Damit man sich über eine private Krankenversicherung versichern lassen kann, benötigt man als Angestellter ein gewisses Mindesteinkommen. Ansonsten wird man automatisch über eine gesetzliche Krankenversicherung – auch GKV genannt – versichert. Selbstständigen und Freelancern hingegen steht es frei, für welche Art der Krankenversicherung sie sich entscheiden. 

Auch die Europäische Krankenversicherung ist für Selbstständige eine Option. Bei der sogenannten EUKV handelt es sich um eine private Krankenversicherung, die eine Alternative zu den in Deutschland üblichen Systemen darstellt. Sie eignet sich sowohl für die klassische Selbstständigkeit als auch für all diejenigen, die sich mit Franchising selbstständig machen möchten. 

Vorteile der privaten Krankenversicherung 

Da Vielen die Vorteile der privaten Krankenversicherung (auch: PKV) nicht bewusst sind, sind die meisten über eine gesetzliche Krankenversicherung versichert. Doch worin bestehen denn die Vorteile einer privaten Krankenversicherung überhaupt?

Zunächst einmal lassen sich die Leistungen der privaten Krankenversicherung oftmals als besser als die, die den gesetzlich Versicherten zuteilwerden, einordnen. Bei der GKV spricht man nicht ohne Grund von einer Regelversorgung: Diese Leistungen sind gesetzlich vorgeschrieben und enthalten nur eine eingeschränkte Arzt- und Krankenhauswahl. Darüber hinaus sind Zusatzleistungen bei gesetzlichen Krankenkassen nur über Bonusprogramme zu erhalten. 

Privatversicherte genießen hingegen genau den Leistungsumfang, den sie möchten. Vor Vertragsschluss kann man sich für einen Tarif entscheiden. Von Basis- bis Top-Schutz ist alles möglich. Während der Basis-Schutz die Leistungen enthält, die auch die GKV bietet, profitiert man beim Top-Schutz in vielerlei Hinsicht. Es gibt großzügige Erstattungen von Sehhilfen und Zahnersatz, bei einem Krankenhausaufenthalt bekommt man ein Einzelzimmer und man kann nach dem Chefarzt verlangen. 

Darüber hinaus bekommen Privatpatienten häufig viel schneller einen Termin bei einem Facharzt. Gesetzlich Versicherte hingegen müssen oftmals lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Übrigens nehmen manche Praxen lediglich Privatversicherte auf, was eine private Krankenversicherung sehr exklusiv macht. 

Ein weiterer Vorteil ist, dass die Höhe der Beiträge der PKV nicht mit dem steigenden Einkommen höher werden. Wer also als Selbstständiger darauf abzielt, sein Geschäft zu vergrößern und erfolgreich mit dem eigenen Unternehmen durchzustarten, muss sich keine Sorgen über hohe Beitragszahlungen an die Krankenkasse machen. 

Auch die Gültigkeit der PKV ist positiv hervorzuheben. Während die gesetzliche Krankenversicherung nur im Inland, in den EU-Mitgliedstaaten und einigen Ländern mit Sozialversicherungsabkommen gültig ist, ist die private Krankenversicherung automatisch europaweit nutzbar und mit einer geringen Zuzahlung auch weltweit. Wer viel reist, sollte sich demnach über eine PKV Gedanken machen, um immer auf der sicheren Seite zu sein. 

Nachteile der privaten Krankenversicherung

Zwar ist die private Krankenversicherung im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung nicht einkommensabhängig, doch die Beitragshöhe steigt mit dem Alter. Die Beiträge werden nämlich nach Alter, Beruf und Gesundheitszustand bemessen. Das bedeutet, dass ältere und kränkere Personen mehr zahlen als junge, gesunde Menschen. 

Aus diesem Grund möchten manche im Alter wieder von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln. Darin liegt jedoch ein weiterer Nachteil: So einfach gestaltet sich das mit dem Wechseln gar nicht. Ab einem Alter von 55 Jahren ist kein Wechsel von der PKV in die GKV mehr möglich. Darüber hinaus muss es einen triftigen Grund dafür geben, damit man wechseln kann. Für Selbstständige bedeutet das, dass sie ein Angestelltenverhältnis eingehen oder ihre Selbstständigkeit ganz oder teilweise niederlegen müssen. Nur so kommen Selbstständige und Freiberufler aus der privaten Krankenversicherung heraus. 

Darüber hinaus sind Familienmitglieder bei einer privaten Krankenversicherung nicht automatisch mitversichert – bei der gesetzlichen hingegen schon. Wer eine gesetzliche Krankenversicherung und Familienmitglieder hat, die nur ein sehr geringes oder gar kein Einkommen haben, profitiert von der GKV. Diese Familienmitglieder haben automatisch ebenfalls einen Versicherungsschutz. 

Beitragsberechnung für die PKV

Wie auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung kann die Höhe des zu entrichtenden Beitrages bei der PKV variieren. Ausschlaggebend sind viele Faktoren, von denen einige bereits genannt wurden. Grundsätzlich sollte man sich in Bezug auf die private Krankenversicherung immer im Hinterkopf behalten, dass die Krankenkasse die Beiträge aufgrund höherer Gesundheitskosten auch nach oben anpassen kann. Deshalb sollten Selbstständige, die sich privat versichern möchten, unbedingt Rücklagen bilden, falls sie im Alter ernsthaft krank werden. 

Auch der Selbstbehalt spielt eine Rolle bei der Ermittlung der Beitragshöhe. Je höher der Selbstbehalt, desto günstiger wird die PKV. Bei dem Selbstbehalt handelt es sich um einen bestimmten Betrag, den Versicherungsnehmer zuvor festlegen. Diesen Betrag müssen Versicherungsnehmer selbst zahlen, wenn die jährlichen Krankheitskosten ihn übersteigen. Selbstständige sollten unbedingt einen Selbstbehalt wählen, den sie jederzeit bezahlen können, wenn es zu einer umfangreichen und kostenintensiven Behandlung kommt. 

Manche Versicherungen bieten außerdem eine sogenannte Beitragsrückgewähr an. Diese wird dann relevant, wenn der Versicherungsnehmer innerhalb von einem Jahr keine Leistungen der Krankenkasse in Anspruch genommen hat. Das bedeutet, dass er bis zu drei Monatsbeiträge zurückbekommt. 

Für wen eignet sich die private Krankenversicherung?

Da sich die PKV nicht an dem Einkommen orientiert, sollten Gutverdiener über eine solche Versicherung nachdenken. Denn wer sich selbstständig macht, arbeitet vermutlich darauf hin, erfolgreich mit dem eigenen Unternehmen zu werden. Doch dieser Erfolg bedeutet höhere Umsätze und höhere Umsätze führen wiederum zu höheren Beitragskosten in der gesetzlichen Krankenversicherung. 

Jedoch sollten auch all jene eine private Versicherung in Erwägung ziehen, die bessere Leistungen in Anspruch nehmen möchten und beispielsweise Wert auf ein Einzelzimmer im Krankenhaus legen. Es gilt die Regel: Man zahlt bei der PKV nur die Leistungen, die man sich auch wirklich wünscht. Somit ist für jeden das richtige Paket dabei. 

Wer als Selbstständiger mit einem eher geringen Einkommen startet, kann durchaus noch bei einer gesetzlichen Versicherung versichert bleiben. Spätestens wenn das Geschäft jedoch läuft, ist der Wechsel zur Privatversicherung meist lohnenswerter. Bei ernsthaften Vorerkrankungen kann es allerdings günstiger sein, eine GKV zu beziehen.

Fazit

Die private Krankenversicherung weist einige Vorteile auf, weshalb sie eine attraktive Möglichkeit für Selbstständige ist. Während sie nur denjenigen vorbehalten ist, die ein gewisses Einkommen haben, dürfen Freiberufler und Selbstständige automatisch wählen. Welche Krankenversicherung im individuellen Fall am besten passt, muss jedoch jeder für sich selbst entscheiden.


Bildquelle: Pixabay.com / valelopardo




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