Autor: Steffen Kessler
Zuletzt aktualisiert am: 29.09.2025
Inhaltsverzeichnis
- Campingplatz eröffnen – ist das dein Ding?
- Campingplatz eröffnen: Alles, was du wissen musst
- Campingplatz eröffnen? Das sind die wichtigsten Aufgaben
- Bereit für den ersten Check-in? Deine Gründungs-Checkliste
- Campingplatz gründen: Das sind deine Startwege
- Campingplatz eröffnen? Diese 10 Tipps zeigen, wie's richtig geht
- Fazit: Feuer frei für dein Camping-Abenteuer
- Häufig gestellte Fragen
Der Gedanke, einen eigenen Ort in der Natur zu schaffen, lässt viele nicht mehr los. Es ist das Gefühl, absolute Freiheit zu genießen und einen Ort zu schaffen, an dem Menschen ankommen, tief durchatmen und bleiben wollen.
Einen Campingplatz eröffnen heißt, Naturerlebnis und Gastgebersein zu verbinden und daraus ein verlässliches Geschäftsmodell zu formen. Vielleicht siehst du deinen Platz ganz naturnah mit weiten Stellwiesen und Sternenhimmel. Vielleicht träumst du von Glamping mit Bubble-Zelten und Tiny Houses. Oder du startest fokussiert, indem du zuerst einen Wohnmobilstellplatz eröffnest.
Dieser Guide zeigt dir Schritt für Schritt, wie du deine Sehnsucht in ein solides Business verwandelst. Hier bekommst du Ideen für Konzepte, mehr Infos zu den Campingplatz Genehmigungen, realistischen Kosten, Umsatzprognosen und clevere Gründer-Tipps.
Campingplatz eröffnen – ist das dein Ding?
Bevor du Parzellen einzeichnest und Sanitärgebäude planst, prüfe ehrlich: Passt diese Gründung zu dir und deinem Alltag. Camping ist Gastgebersein, Handwerk, Organisation und Community, an sieben Tagen pro Woche. Nutze unseren Quick-Check! ⏳
- Zieht es dich hinaus in die Natur und möchtest du am liebsten dort arbeiten?
- Möchtest du einen Ort erschaffen, an dem Familien Erinnerungen sammeln?
- Spürst du Freude daran, als Gastgeber:in Menschen willkommen zu heißen?
- Möchtest du mit deinem eigenen Business das Gefühl von absoluter Freiheit genießen?
- Reizt dich die Idee, nachhaltig und naturverbunden zu wirtschaften?
Campingplatz eröffnen: Alles, was du wissen musst
- 🥐 Camping-Konzepte
- Naturnaher Campingplatz
- Familienplatz mit Spielzonen, Badestelle und Freizeitprogramm
- Wohnmobilstellplatz für Transit
- Tiny-House-Areal
- Themen-Campingplätze z.B. Hundeparadies, Adults only, Reiterhof-Anbindung
- 💪 Voraussetzungen
Welche Campingplatz-Genehmigungen braucht man?
- Gewerbeanmeldung + Eintragung bei Berufsgenossenschaft
- Passendes, großzügiges Grundstück
- Baugenehmigung bei der zuständigen Bauaufsicht inkl. Erschließung
- Campingplatz Genehmigungen für Brandschutz und Umweltauflagen
- Einhaltung der Camping- und Wochenendplatzverordnungen der Länder (CWVO)
- z. B. Standplatz-Größen, Wege, Beleuchtung, Sanitär
- Konzepte für Wasser, Abwasser, Strom, Abfall, ggf. Lärmschutz und Natur-/Gewässerschutz
- Optional: BVCD/DTV-Klassifizierung zur sichtbaren Qualitätsauszeichnung
- 💬 Soft Skills: Das solltest du mitbringen
- Gastgeber-Mentalität
- Empathie und Konfliktlösung
- Organisationsstärke
- Stressresistenz zwischen Saisonspitzen
- Technisches Grundverständnis für Platz
- Naturverbundenheit
- Sinn für Nachhaltigkeit
- Zahlenverständnis für Auslastung und Cashflow
- Führungskompetenz
- 💰 Kosten & Eigenkapital
- Investitionskosten: ca. 50.000–500.000 €, variiert stark, abhängig von Grundstückskauf oder -pacht
- Eigenkapital: Banken erwarten oft 15–20 % der Investitionssumme.
- Erstausstattung: Erschließung Strom/Wasser/Abwasser (bis 40.000 €), Sanitär (bis 30.000 €), Wege/Beleuchtung (bis 25.000 €), Rezeption/IT (bis 10.000 €) Ausstattung z. B. Mobiliar, Spielgeräte, Bänke (bis 10.000 €)
- Erstausstattung für kleinen, kompakten Campingplatz mit 20–30 Stellplätzen bis 100.000 € (ohne Grundstück)
- Laufende Kosten: Versicherung, Reinigung, Energie/Wasser/Abwasser, Wartung, Marketing (bis 5000€) zzgl. Personal
- 📉 Umsatz Campingplatz
- Durchschnittspreis Familie/Nacht in DE ~40 €
- Höherer Durchschnittspreis bei deutlichem Mehrwert → Premium-Camping/Glamping
- Rechenbeispiel konservativ: 60 Plätze × 55 % × 40 € ≈ 481.800 € Jahresumsatz
- Operative Marge häufig 15–30 % bei solider Auslastung
- Zusatzerlöse über Shop/Imbiss, Brötchenservice, Verleih (Rad/SUP)
- 🚀 Startmöglichkeiten
3 Wege, einen Campingplatz zu gründen
- Neugründung: Du planst Konzept, Standort und Aufbau von Grund auf. Du wählst den bestmöglichen Platz und gestaltest jedes Detail. Die Freiheit ist maximal, der Aufwand für Planung und Finanzierung allerdings hoch.
- Übernahme: Du kaufst oder pachtest einen laufenden Platz inklusive Infrastruktur und Stammgästen. Häufig ist eine Modernisierung nötig, im Gegenzug verkürzt sich die Anlaufphase deutlich.
- Betreibermodell: Du führst eine Anlage im Auftrag oder unter Marke. Dich erwarten standardisierte Prozesse, Planungssicherheit und meist klare KPI-Vorgaben. Teste mit weniger Risiko, wie es ist, einen Campingplatz zu führen.
- ⚠️ Typische Stolperfallen – und wie du sie meisterst
- Saison-Falle: Entwickle Preismodelle und Zusatzangebote für Nebensaison
- Genehmigungen zu spät: Spreche früh mit Behörden für Wasser/Abwasser/Naturschutz
- Unterdimensionierte Sanitär- und Entsorgungslogistik: Plane für Spitzenzeiten
- Fahrwege vergessen: schwere Fahrzeuge benötigen witterungsfeste Flächen
- Nur „schön“ statt „wirtschaftlich“: Tracke Kennzahlen je Platz, Reinigungszeiten, Energie pro Nacht etc.
- 👉 Verwandte Geschäftsideen
- Pension
- Regionaler Laden
- SUP- & Kajak Verleih
- Hochseecontainer Hotels
- Zeitvermietung
- Hundepension
- Angelfachgeschäft
- Gartencenter
Campingplatz eröffnen? Das sind die wichtigsten Aufgaben
Als Campingplatzbetreiber:in führst du einen lebendigen Mikrokosmos aus Rezeption, Reinigung, Haustechnik und Freizeit. Das sind die typischen Aufgaben:
- Du steuerst Preise, Auslastung, Upselling und Shop/Gastro.
- Du führst Personal, erstellst Dienstpläne und schulst Saisonkräfte.
- Du kooperierst mit Tourismuspartner:innen und pflegst Bewertungen aktiv.
- Du dokumentierst Wartung, Hygiene, Begehungen und Audits.
- Du entwickelst Nachhaltigkeitsmaßnahmen wie Solar, E-Ladesäulen, Regenwasser.
- Du wertest Kennzahlen aus und passt Sortiment, Preise und Angebote an.
- Du planst Reinigung, Sanitärpflege und Müllkreisläufe tagesgenau.
- Du überwachst Wasser, Abwasser, Strom, Beleuchtung und Brandschutz.
- Du managst Wege, Parken, Ruhezeiten sowie nächtliche Ansprechbarkeit.
- Du bist Ansprechpartner:in für Gäste, Team, Behörden und Lieferanten
- Du bearbeitest Reklamationen und besonders komplexe Buchungen.
Bereit für den ersten Check-in? Deine Gründungs-Checkliste
Deine Idee wird jetzt zum Plan. Diese Liste führt dich vom ersten Funken bis zur Eröffnung, strukturiert, machbar und in der richtigen Reihenfolge.
Kleiner Spoiler: Bei Übernahme, Betreibervertrag oder im Lizenzmodell wird vieles kürzer, weil die Campingplatz-Infrastruktur bereits besteht.
- Vision, Konzept & Zielgruppen schärfen
- Standort sichern Pacht/Kauf klären, Flächennutzung & Boden prüfen
- Gespräche mit Bauamt, Wasser-/Abwasserbetrieb, Umwelt- und Brandschutz
- Businessplan & Finanzplan erstellen
- Campingplatz Genehmigung beantragen inkl. Erschließung/Sanitär etc.
- Campingplatz-Layout planen Stellplätze, Wege, Licht, Spielflächen, Barrierefreiheit
- Sanitär definieren WC/Dusche, Chemietoiletten-Station, Waschküche + Müllkonzept
- Energie & IT planen Strom, WLAN-Abdeckung, Buchungssoftware, Kasse/Payment
- Sicherheits- & Hausordnung ausarbeiten
- Lieferanten & Partner auswählen Reinigung, Wäscherei, Entsorgung, Regionalprodukte
- Preisstrategie & Saisonkalender festlegen Haupt-Nebensaison, Mindestnächte etc.
- Marke & Auftritt bauen Name, Logo, Domain, Website, professionelle Fotos, Google
- Marketing starten Social Media, Kooperationen vor Ort, Newsletter, Eröffnungsaktionen
- Team aufbauen & schulen Rezeption, Housekeeping, Haustechnik
- Erstausstattung einkaufen: Beschilderung, Mobilierung, Leihartikel, Gastro etc.
- Soft-Opening durchführen und Testgäste einladen
- Feedback sammeln, Prozesse feinjustieren
- Optional: Klassifizierung anstoßen BVCD/DTV zur Qualitätssicherung
Campingplatz gründen: Das sind deine Startwege
Du willst Campingplatz gründen, weißt aber noch nicht, welcher Weg zu dir passt. Gute Nachricht: Es gibt mehrere smarte Einstiegsmodelle, die zu unterschiedlichen Budgets, Stärken und Zielen passen. Hier sind die Varianten mit ihren Pluspunkten:
- Betreibermodell: Du nutzt eine bestehende Anlage, bindest wenig Kapital und sammelst schnell Praxis sowie Know-how. Du folgst klaren Verträgen und KPIs, daher ist deine Gestaltungsfreiheit begrenzter.
- Pacht: Du startest mit geringeren Einstiegskosten und testest Lage und Konzept im Echtbetrieb. Die laufende Pacht drückt jedoch die Marge und Investitionen fließen in fremdes Eigentum.
- Pachtkauf: Du planst langfristig Richtung Eigentum und verteilst den Kaufpreis über Pachtzahlungen. Die Vertragsbindung ist hoch und der Gesamtpreis kann über einem Sofortkauf liegen.
- Kauf/Übernahme: Du sicherst dir Kontrolle, Substanzaufbau und oft vorhandene Infrastruktur samt Stammgästen. Der Kapitalbedarf ist höher und Modernisierungen können zusätzlich ins Gewicht fallen.
- Neugründung: Du gestaltest Konzept, Standort und Infrastruktur von Grund auf und positionierst dich passgenau, etwa naturnah oder als Glamping-Konzept. Genehmigungen, Erschließung und Bau erfordern Zeit, Budgettreue und einen belastbaren Plan.
- Franchise/Lizenzsystem: Du startest mit erprobter Marke, Schulungen, Einkaufsvorteilen und Marketingpaketen. Gebühren und Systemstandards reduzieren deine Freiheit, dafür erhältst du laufenden Support und schnellere Lernkurven.
Thema | Campingplatz eröffnen als Betreiber-Modell oder Übernahme | Neugründung Campingplatz |
---|---|---|
Angebotspakete | ✅ Zugang zu durchkalkulierten Angebotspaketen inkl. Konditionen | ❌ Angebote müssen selbst entwickelt und mit Partnern verhandelt werden |
Know-how & Erlebnisdesign | ✅ Know-how-Transfer für Buchungssysteme & Kundenerlebnis | ❌ Muss selbst erarbeitet oder durch Erfahrung aufgebaut werden |
Buchung & Abwicklung | ✅ Digitale Tools & Prozesse für Kundenkontakt, Buchung & Rechnungsstellung | ❌ Hoher Aufwand für Tool-Auswahl & eigene IT-Lösungen |
Standortwahl & Vermarktung | ✅ Unterstützung bei Standortwahl, SEO, Online-Marketing & Plattformintegration | ❌ Sichtbarkeit & Reichweite müssen hart erarbeitet werden |
Kampagnen & Kooperationen | ✅ Teilnahme an Systemkampagnen, zentraler Einkauf von Werbemitteln | ❌ Marketing muss selbst aufgebaut & finanziert werden |
Netzwerk & Anbieterzugang | ✅ Zugang zu geprüften Erlebnispartnern, Reiseveranstaltern & Locations | ❌ Aufbau eines eigenen Partnernetzwerks langwierig |
Investitionen & Margen | ❌ Lizenzgebühren, aber Zugang zu volumenstarken Partnerdeals | ✅ Volle Marge, aber höhere Einzelkosten & weniger Volumenrabatte |
Campingplatz eröffnen? Diese 10 Tipps zeigen, wie's richtig geht
Die Nachfrage ist da. Allein 2024 zählten Campingplätze in Deutschland rund 42,9 Mio. Übernachtungen, mit steigender Tendenz. Gute Konzepte setzen auf Qualität, Service und klare Positionierung und diese Insider-Tipps:
- Preise dynamisch steuern, nach Auslastung, Wetter, Buchungsvorlauf & Dauer.
- Zonen trennen: windgeschützte, generatorenfreie Zeitwiesen, Vans nahe Ver-/Entsorgung
- Premium puschen: Tiny Houses/Kugelzelle bringen top Tagesraten & überzeugende Bilder
- Nebensaison: Erlebnisse statt Rabatte verkaufen z.B. Saunafass, Yoga-Sessions
- E-Bike-Fahrer und Hundebesitzer mit Extras ansprechen für Top-Rezensionen
- Extras anbieten: Brötchenservice, Frühstückskiste, Grillpakete zum Vorbestellen
- Bilder überzeugen: Professionelle Tageslicht-& Abendfotos saisonal aktualisieren
- Automatisierung: Self Check-in, Platzkarte & automatische Vorab-Mails einrichten
- Buchungsplattformen dosiert nutzen, besser Wiederkehrer auf eigene Kanäle lenken
- Sanitär sauber halten: mehrmals täglich prüfen, auffüllen und kurz wischen
Fazit: Feuer frei für dein Camping-Abenteuer
Wenn dich der Gedanke an Morgentau, Lagerfeuer und zufriedene Gäste elektrisiert, ist genau jetzt der Moment gekommen, einen Campingplatz zu eröffnen. Der Zeitpunkt könnte nicht besser gewählt sein, denn die Nachfrage ist hoch und Qualität setzt sich immer durch.
Pragmatisch vorgehen ist der Schlüssel. Sichere dir früh die Campingplatz Genehmigung, schärfe dein Konzept und setze die Gründungs-Checkliste Schritt für Schritt um. Mit klarer Positionierung, sauberer, gut durchdachter Infrastruktur und spürbarem Service kannst du deinen Campingplatz vom ersten Tag an professionell führen.
Ob Betreibermodell, Pacht, Kauf oder Übernahme, Franchise oder Lizenz. Wähle, was zu deinem Eigenkapital, deinem Tempo und deiner Idee passt, und forme daraus ein lukratives Geschäftskonzept.
Hier findest du passende Franchise-Systeme, die sich ideal mit einem Campingplatz kombinieren lassen oder deinen Standort aufwerten: Reisen & Erlebnis
Häufig gestellte Fragen
- Was braucht man, um einen Campingplatz zu eröffnen?
Um einen Campingplatz zu eröffnen, brauchst du ein klares Konzept, einen geeigneten Standort und eine tragfähige Erschließung mit Strom, Wasser, Abwasser, Beleuchtung und Entsorgungsstation. Dazu kommen Sanitäranlagen, Sicherheits- und Hygienepläne, Buchungs- und Kassensystem, Versicherungen sowie ein Businessplan mit Finanzierung.
- Welche Voraussetzungen und Genehmigungen sind für die Gründung eines Campingplatzes nötig?
Kern ist die Campingplatz Genehmigung über die Bauaufsicht. Hierbei sind Vorgaben zu Stellplätzen, Wegen, Brandschutz, Umwelt und Entwässerung zu beachten. Zusätzlich brauchst du die Gewerbeanmeldung, oft eine Einbindung der Wasserbehörde und des Gesundheitsamts sowie je nach Angebot weitere Erlaubnisse zum Beispiel für Gastronomie oder Badestellen.
- Wie gründet man einen eigenen Campingplatz Schritt für Schritt?
Starte mit Konzept, Zielgruppen und Standortcheck, führe Vorgespräche mit dem Bauamt und erstelle deinen Businessplan. Beantrage die Genehmigungen, plane das Platzlayout, beauftrage Erschließung und Sanitär, richte Buchung, Website und Team ein und öffne nach Soft-Opening offiziell. So gehst du systematisch an das Campingplatz gründen heran. Schaue dir gerne unsere Gründungs-Checkliste weiter oben an.
- Lohnt es sich, einen Wohnmobilstellplatz zu eröffnen?
Ein Wohnmobilstellplatz eröffnen, lohnt sich wirtschaftlich vor allem an gut erreichbaren Lagen mit sauberer Ver- und Entsorgung, fairen Preisen und einfachen Zusatzservices. Später lässt er sich später zu einem vollwertigen Campingplatz ausbauen.
- Welche Unterschiede gibt es zwischen Campingplatz und Wohnmobilstellplatz in Bezug auf Genehmigungen und Aufwand?
Ein Campingplatz erfordert in der Regel umfassendere Campingplatz-Genehmigungen mit höheren Anforderungen an Sanitärgebäude, Wege, Beleuchtung, Brandschutz und Organisation. Ein Wohnmobilstellplatz kommt meist mit weniger Infrastruktur und kürzeren Verfahren aus, braucht aber klare Regeln zu Aufenthaltsdauer, Lärm, Entsorgung und Sicherheit.