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Nicht zu unterschätzen: Lager & Logistik im eigenen Onlinehandel

Auch der Onlinehandel braucht ein funktionierendes Lager und die entsprechende Logistik.

Der Traum vom eigenen Onlineshop ist heute schneller realisierbar als jemals zuvor. Die Hürden sind gering, denn technisch ist eine Webpräsenz mit angeschlossenem Shop schnell eröffnet. Als Problem erweist sich jedoch die Logistik, denn nicht jeder Entwickler eines guten Produkts hat Kapazitäten und Know-How, ein eigenes Lager zu nutzen. Hier kann das Franchise-Modell eine Lösung bieten, da Franchise-Geber oft bereits etablierte Logistikstrukturen haben oder Hilfen und einen reichen Fundus an Informationen in diesem Bereich anbieten.

An dieser Stelle taucht die Frage auf, ob externes Fulfillment die bessere Lösung ist. Je nach Kapazitäten des Betriebes ist darauf ein klares „Ja“ zu antworten. Wer sich hingegen für die eigene Logistik entscheidet, muss dabei einiges beachten.

Logistik selbst machen: Sicherheitsvorkehrungen sind Pflicht

Die logistischen Herausforderungen selbst in die Hand zu nehmen, ist eine komplexe Aufgabe. Es braucht nicht nur die passenden Mitarbeiter, sondern auch entsprechende Lagerräumlichkeiten. Um diese zu bewirtschaften, muss der Shopinhaber die zahlreichen Vorschriften in der Logistik berücksichtigen und sinnvolle Prozesse etablieren.

Das beginnt bei Weisungspflichten zum Umgang mit Flurförderfahrzeugen und endet bei der gesonderten Behandlung von Gefahrgütern. Je nach Art der Produkte und Waren gibt es eine Kennzeichnungspflicht mit Sicherheitszeichen, die verpflichtend eingehalten werden muss.

Neue E-Commerce-Player sollten sich genau überlegen, ob sie die Investitionskosten für ein eigenes Lager und den Aufbau einer eigenen Logistik von Anfang an stemmen können. Nur wenn die Einkünfte die entstehenden Fixkosten überschreiten, bleibt der Betrieb wirtschaftlich.

Am Anfang, zur Errichtung eines Standorts, ist mit folgenden Ausgaben zu rechnen:

  • Miete des Grundstücks
  • Planung des Gebäudes 
  • Installation von Anlagen 
  • Unterhaltung von Personal
  • Passende Fulfillment-Software 
  • Wartungskosten 

Logistik umfasst mehr als nur Pakete zu verpacken

Mehr als vier Milliarden Pakete werden pro Jahr über Dienstleister wie DHL versendet, Tendenz steigend. Viele Gründer sind überzeugt, dass sie die Logistik ihres Onlineshops problemlos selbst stemmen können. Ein paar Pakete packen, sie zur Post bringen oder abholen lassen – das kostet nicht viel Zeit, oder?

Das mag zutreffen, wenn im Unternehmen täglich nicht mehr als drei oder vier Bestellungen eingehen und selbst dann ist der Zeitaufwand bereits groß. Wer allerdings täglich 50 oder gar 100 eingehende Orders zu bearbeiten hat, kann sich schnell nicht mehr auf das Kerngeschäft fokussieren. Spätestens dann taucht die Frage auf, ob an dieser Stelle neue Mitarbeiter nötig sind oder ob der gesamte Prozess ausgelagert wird.

Tipp: Für Neugründer und Durchstarter lohnt sich das eigene Lager nicht. In einem etablierten Onlineshop mit stabilem Kundenstamm kann es sich langfristig aber doch rentieren.

Obwohl der Mehraufwand deutlich ist, bietet die eigens durchgeführte Logistik auch ihre Vorteile:

  • Ständiger Zugriff auf die eigenen Waren
  • Auswahl des Personals nach eigenen Kriterien 
  • Sicherstellung des Informationsflusses und ständige Bestandsübersicht
  • Personalisierungsmöglichkeiten beim Paketversand (Beigaben, Aktionen etc.) 
  • Verbesserte Priorisierungsmöglichkeiten 
  • Mehr Nähe zum Kunden, ggf. Lagerverkäufe möglich 

Zunächst einmal gilt es aber, die Gründungsphase zu überstehen und im Shop Fuß zu fassen. Viele erfahrene Shopbetreiber haben ihre Logistik zunächst ausgelagert, um sie später selbstständig zu übernehmen und in den Arbeitsprozess einzubauen.

Fulfillment-Dienstleister als Alternative zur eigenenLogistik

Ab einem bestimmten Bestellvolumen ist es nicht mehr möglich, die Pakete aus dem Homeoffice zu versenden. Jetzt ist es Zeit für die Lagerhaltung, um die Kundenbedürfnisse zuverlässig zu erfüllen. Anstelle von eigenen Räumlichkeiten sind Fulfillment-Dienstleister eine echte Alternative. Sie übernehmen Kommissionierung und Warenhaltung für den Shopbetreiber, wobei dieser entscheidet, wie weit die Auslagerung geht.

Im kompletten Fulfillment-Dienst übernimmt der Drittanbieter folgende Bereiche:

  • Lagermanagement 
  • Inventuren 
  • Kommissionierung
  • Bestandsüberwachung 
  • Einkauf und Beschaffung
  • Retourenmanagement 

Es ist weiterhin möglich, dass der Shopbetreiber seine Waren selbst einkauft oder produziert und sie dann beim Dienstleister einlagert. Anders sieht es beim Dropshipping aus, das in den letzten Jahren eine echte Alternative geworden ist. Hier übernimmt der Dienstleister sämtliche Schritte, der Shopbetreiber wählt lediglich die Produkte aus und sorgt für das Marketing.

Alternative zum eigenen Shop: Das Seller-Konto bei Amazon

Der Versandriese Amazon betreibt einen eigenen Fulfillment Service (FBA) und entlastet damit Shopbetreiber merklich. Voraussetzung für die Nutzung ist, dass der Verkäufer einen Onlineshop über Amazon betreibt (Verkaufskanal). Während Marketing und Shopgestaltung weiterhin zum Aufgabengebiet des Händlers gehören, übernimmt Amazon den ganzen Rest.

In einer vereinfachten Darstellung funktioniert Amazon FBA wie folgt:

  • Der eigentliche Shopbetreiber überlässt Amazon den Lagerbestand, der Verkaufsriese lagert die Produktion ein. 
  • Kunden können über den Amazon-Shop Produkte kaufen. 
  • Amazon selbst übernimmt die komplette Logistik und versendet die Bestellungen. 
  • Retouren, Logistik und Kundensupport werden ebenfalls von Amazon durchgeführt. 

An diesem Punkt muss die Frage erlaubt sein, wie viel das noch mit einem eigenen Shop zu tun hat? Tatsächlich ist Amazon FBA nicht für jeden Shopgründer geeignet. Wer den physischen Kontakt mit seinen Waren zu schätzen weiß und den Kundensupport nicht auslagern möchte, wird mit dieser Form des Fulfillments nicht glücklich. Liegt der eigene Fokus aber stark auf den Kompetenzen im Vertrieb und Marketing, ist eine ausgelagerte Logistik auf hohem Niveau eine ungeahnte Unterstützung.

Amazon FBA hat den Vorteil, dass hier das größte Versandhandelsunternehmen der Welt übernimmt. Versand innerhalb kurzer Zeit, Nutzung von Prime-Angeboten und eine bislang sehr kulante Rückabwicklungspolitik stehen bei den Kunden hoch im Kurs. All diese „Services“ überträgt Amazon bei FBA automatisch mit auf den Shopbetreiber.

Tipp: Es ist möglich, die eigenen Produkte über Amazon FBA bekannter zu machen und beispielsweise eine Community aufzubauen, später dann aber einen eigenen Shop zu gründen!

Fazit: Herausforderungen in der Logistik nicht unterschätzen

Ein gutes Produkt allein reicht nicht, um einen erfolgreichen Onlineshop zu gründen. Heute sind die Kunden anspruchsvoller denn je und erwarten, dass ihre Pakete beinahe in Echtzeit nach Hause kommen. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, braucht es eine effiziente Lagerhaltung und Logistik.

In vielen Fällen lohnt sich Outsourcing, insbesondere für kleinere Shops, die noch nicht genug Einnahmen für die Kosten einer eigenen Lagerung haben. Die Entscheidung für oder gegen Fulfillment-Dienstleistungen ist nie langfristig bindend. Wer möchte, hat jederzeit die Chance, die Logistik wieder ins eigene Haus zu holen.


Foto von TheStandingDesk auf Unsplash

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