Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 13.09.2024
In der heutigen Wirtschaftswelt sind Daten der wichtigste Rohstoff. Für Gründer, die sich auf den Weg in die Selbstständigkeit machen, kann der Umgang mit diesen wertvollen Ressourcen den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Das gilt ganz unabhängig von Unternehmensbereich und Geschäftsmodell. Egal ob Technologie-Startup, Einzelhandel oder Dienstleistungsbranche – ohne digitale Informationen geht es nicht:
- Kundendaten,
- Interne und externe Kommunikation,
- Finanzielle Transaktionen.
Jedes Unternehmen steht heute vor der Herausforderung, diese Daten nicht nur effektiv zu nutzen, sondern auch angemessen zu schützen. Gründer haben dabei auf den ersten Blick einen Nachteil, weil sie von Null starten. Gleichzeitig müssen sie aber auch keine Rücksicht auf gewachsene Strukturen und veraltete technische (Not)Lösungen nehmen, sondern können vom Start weg dafür sorgen, dass Datensicherheits-, Backup- und Datenrettungsmaßnahmen optimal etabliert werden. Aus dem vermeintlichen Defizit kann so ein Wettbewerbsvorteil werden, der den langfristigen Erfolg des Unternehmens sichern hilft.
Grundlagen der Datensicherheit
Fällt das Stichwort Datensicherheit, denken viele direkt an technische Problemstellungen und Lösungen. Das ist aber nur ein Teilaspekt des Themas. Datensicherheit umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, Daten vor unbefugtem Zugriff, Diebstahl oder Verlust zu schützen. Wer schon als Gründer verinnerlicht, dass Datensicherheit nicht nur eine technische, sondern auch eine rechtliche und organisatorische Aufgabe ist, kann sich und seinem Unternehmen viele kostspielige Fehler ersparen.
Typische Bedrohungen für Unternehmensdaten
Die Gefahren für die Sicherheit von Daten lassen sich grob in drei Grundrisiken unterscheiden:
- externe Bedrohungen durch Cyberangriffe wie Hacking und Social Engineering
- interne Risiken wie Unaufmerksamkeit und technische Probleme
- Konsequenzen aus nicht beachteten Compliance-Anforderungen wie z. B. der DSGVO
Externe Cyberangriffe werden immer ausgefeilter und können verschiedene Formen annehmen:
- Phishing-Angriffe: Hierbei versuchen Angreifer, durch gefälschte E-Mails oder Websites an sensible Daten zu gelangen.
- Malware: Schadsoftware wie Viren, Trojaner oder Ransomware kann Daten verschlüsseln, stehlen oder zerstören.
- DDoS-Angriffe: Diese zielen darauf ab, Systeme zu überlasten und den Geschäftsbetrieb zu stören.
Unternehmensinterne Gefahren stehen weniger im Fokus, können aber ebenso gefährlich sein und entstehen oft durch:
- Unbeabsichtigte Fehler von Mitarbeitern
- Absichtlichen Datendiebstahl durch Insider
- Mangelnde Zugriffskontrollen innerhalb des Unternehmens
Technische Ausfälle wie Hardwaredefekte oder Softwarefehler können ebenfalls zu Datenverlust führen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, nicht nur gegen böswillige Angriffe, sondern auch gegen technische Probleme gewappnet zu sein.
Rechtliche Aspekte und Compliance (z.B. DSGVO)
Die Zahl der Compliance-Anforderungen ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Das für den einzelnen Unternehmer relevante Spektrum umfasst nahezu immer übergreifende gesetzliche Bestimmungen und Datenschutzrichtlinien. Oft kommen dazu noch branchenspezifische Regelungen. Die Gefahr, dabei den Überblick zu verlieren, ist gerade für Gründer groß.
Um das deutlich zu sagen: Nicht jede übersehene Regelung führt sofort zu negativen Konsequenzen und Angst ist meist ein schlechter Ratgeber. Dennoch muss klar sein, dass die möglichen Folgen weitreichend sein können. Bei Verstößen gegen die DSGVO können beispielsweise sehr empfindliche Geldstrafen drohen.
Implementierung von Datensicherheitsmaßnahmen
Nachdem potenzielle Gefahren identifiziert wurden, gilt es im Anschluss, sich dagegen zu wappnen. Das gelingt am besten mit einem auf die individuellen Anforderungen zugeschnittenen Datensicherheitskonzept.
Erstellung eines Datensicherheitskonzepts
- Risikoanalyse: Identifizierung der wertvollsten Daten und der größten Bedrohungen
- Sicherheitsrichtlinien: Klare Regeln für den Umgang mit Daten
- Incident Response Plan: Vorbereitung auf mögliche Sicherheitsvorfälle
- Regelmäßige Überprüfungen: Kontinuierliche Anpassung des Konzepts
- Implementierung technischer und organisatorischer Maßnahmen
Technische Maßnahmen:
- Erhöhung der Endpunktsicherheit (z.B. Moderne Antimalwaresoftware und Endpoint Detection and Response (EDR) Lösungen)
- Nutzung von Verschlüsselungstechnologien
- Erhöhung der Netzwerksicherheit (z.B. Next-Generation Firewalls zur Überwachung des Datenverkehrs)
- Zugriffskontrollen (z.B. Implementierung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), Einsatz von Identity and Access Management (IAM) Systemen und Prinzip der geringsten Privilegien für Benutzerkonten)
Organisatorische Maßnahmen
Wie bereits angedeutet, sind über die technischen Lösungen hinaus auch organisatorische Maßnahmen elementarer Bestandteil jeder Datensicherheitsstrategie. Das können je nach Art und Größe des Unternehmens z.B. sein:
- Bewusste Vergabe und regelmäßige Überprüfung von Zugriffsrechten
- Sensibilisierung und Bereitstellung von Informationen für Mitarbeiter (Sicherheitsschulungen, Trainings etc.)
- Entwicklung klarer Richtlinien für den Umgang mit Unternehmensdaten
- Festlegung von Verfahren für die Meldung von Sicherheitsvorfällen
- Zugriffsmanagement
- Prozesse für das Onboarding und Offboarding von Mitarbeitern
- Planung von Incident Response und Business Continuity im Notfall
- Lieferanten- und Partnermanagement
- Compliance und Dokumentation (z.B. Dokumentation aller Sicherheitsmaßnahmen und -vorfälle und regelmäßige interne und externe Audits)
Eine solche Kombination aus technischen und organisatorischen Maßnahmen schafft ein robustes Sicherheitsframework, das Gründer von Anfang an vor den vielfältigen Bedrohungen der digitalen Welt schützt. Es versteht sich von selbst, dass nicht jeder dieser Vorschläge auf jedes Unternehmen passt.
Cloud-Sicherheit für Start-ups
Besonderes Augenmerk sollten Gründer auf die Cloud-Sicherheit legen. Cloud-Dienste bieten gerade für Start-ups viele Vorteile, bringen aber auch spezifische Sicherheitsherausforderungen mit sich. Es ist wichtig, einen vertrauenswürdigen Cloud-Anbieter zu wählen und die eigenen Daten auch in der Cloud angemessen zu schützen.
Datenrettung: Vorbereitung auf den Ernstfall
Bedeutung von Backups und Disaster Recovery Plänen
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu Datenverlusten kommen. Deshalb sind eine gut durchdachte Backup-Strategie und ein Plan für eine Datenrettung im Notfall für Unternehmen jeder Größe unerlässlich.
Backup-Strategien für Gründer
Es gibt verschiedene Backup-Strategien, die für Gründer in Frage kommen. Es wird grob in lokale Backups auf externen Festplatten und cloud-basierte Lösungen unterteilt. Auch Mischformen sind häufig anzutreffen.
Die Wahl hängt von den spezifischen Anforderungen und Ressourcen des Unternehmens ab. Wichtig ist, dass die Backups regelmäßig durchgeführt und auf ihre Wiederherstellbarkeit getestet werden.
Dienste zur Datenrettung
Für den Fall, dass es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Datenverlust kommt, sollten Gründer mit den grundlegenden Prinzipien der Datenrettung vertraut sein. Dazu gehört, dass bei unternehmenswichtigen Daten von Widerherstellungstools, wie sie im Internet zu finden sind, dringend abzuraten ist. Was im privaten Bereich einen Versuch wert sein kann, stellt bei unersetzlichen Daten ein unnötiges Risiko dar.
Stattdessen ist im Notfall ein professioneller Datenretter unverzichtbar, um sofortige Handlungsfähigkeit zu gewährleisten und die Datenintegrität schnellstmöglich wiederherzustellen. Entsprechende Dienstleister sollten deshalb als Datenrettungs-Partner bereits im Sicherheitskonzept verankert sein.
Kosten-Nutzen-Analyse für Gründer
Investitionen in Datensicherheit vs. potenzielle Verluste
Die Investition in Datensicherheit und Datenrettung mag auf den ersten Blick als zusätzliche finanzielle Belastung erscheinen. Eine Kosten-Nutzen-Analyse zeigt jedoch, dass die potenziellen Verluste durch Datenpannen oder -verluste die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen bei weitem übersteigen.
Gerade als Gründer im KMU-Bereich lässt sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand ein enormes Plus an Sicherheit schaffen.
Langfristige Vorteile für das Unternehmenswachstum
Langfristig zahlen sich früh im Unternehmensleben getätigte Investitionen in Datensicherheit auf jeden Fall aus. Sie bilden die Grundlage für ein stabiles Unternehmenswachstum, erleichtern die Anpassung an Compliance-Vorgaben und schaffen Vertrauen bei Kunden, Partnern und Investoren.
Best Practices für Gründer
Das Datensicherheitskonzept gleich zum Start etablieren
Wer mit einem durchdachten Konzept startet, muss es später nicht mühsam in bestehende Prozesse integrieren und kann es genau auf seine Anforderungen zuschneiden.
Zusammenarbeit mit IT-Sicherheitsexperten
Die Zusammenarbeit mit IT-Sicherheitsexperten kann gerade in der Anfangsphase hilfreich sein, um Schwachstellen zu identifizieren und zu beheben. Experten für Notfälle wie Datenrettungen in der Hinterhand zu haben, gibt zusätzliche Sicherheit und ermöglicht schnelle Reaktionen im Ernstfall.
Kontinuierliche Anpassung an veränderte Bedingungen und neue Bedrohungen
Es ist wichtig zu verstehen, dass Datensicherheit kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess ist. Das Unternehmen wächst, die Prozesse verändern sich und auch die Bedrohungslandschaft befindet sich in stetem Wandel. Sicherheitsmaßnahmen müssen dementsprechend angepasst werden.
Datensicherheit als Grundlage für nachhaltigen Geschäftserfolg
Datensicherheit und Datenrettung sind für Gründer mittlerweile keine optionalen Extras mehr, sondern grundlegende Voraussetzungen für nachhaltigen Geschäftserfolg. In einer zunehmend digitalisierten Welt werden diese Themen weiter an Bedeutung gewinnen.
Die Zukunft wird zweifellos auch neue Herausforderungen im Bereich der Datensicherheit mit sich bringen. Technologien wie künstliche Intelligenz werden neue Möglichkeiten, aber auch neue Risiken schaffen. Gründer, die sich dieser Entwicklungen bewusst sind und flexibel darauf reagieren, werden in der Lage sein, die Chancen der digitalen Transformation voll auszuschöpfen, ohne dabei die Sicherheit ihrer wertvollen Daten zu gefährden.
Foto von Markus Spiske auf Unsplash