Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 11.11.2024
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Wenn es um die Attraktivität als Arbeitgeber geht, können Startups polarisieren. Für Studienabsolventen und Auszubildende bieten neu gegründete Unternehmen einen interessanten Start in die eigene Karriere. Startups können meist mit flachen Hierarchien und kurzen Entscheidungswegen punkten, in denen frische Ideen und Eigeninitiative wertgeschätzt werden. Das gibt gerade beruflichen Neueinsteigern die Chance, sich aktiv einzubringen und so ihren Weg in das Arbeitsleben selbst mitzugestalten. Hinzu kommt die oft entspannte Arbeitsatmosphäre, in der Mitarbeitende auf Augenhöhe kommunizieren können und sich als wertvoller Teil des Teams wertgeschätzt fühlen.
Für den schnellen und langfristigen Erfolg eines Startups kann es wichtig sein, neben innovativen, jungen Köpfen hoch qualifizierte Fachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung in ihr Team zu integrieren, um mit ihrer Expertise den Unternehmenserfolg auszubauen. Für die Top-Kräfte auf dem Arbeitsmarkt sind Startups allerdings nicht immer attraktiv. Zwar kann die Möglichkeit, in den flachen Hierarchien rasch aufzusteigen und aufgrund der eigenen Qualifikationen nach kurzer Zeit Verantwortung zu übernehmen, einen Anreiz für Fachkräfte schaffen.
Dem gegenüber steht aber der Fakt, dass Startups aufgrund ihres begrenzten Budgets selten in der Lage sind, in den Gehaltsligen etablierter Unternehmen mitzuspielen. Für die begehrten Fachkräfte, die im Laufe ihrer Jahre am Arbeitsmarkt bereits einige Sprossen auf der Karriereleiter erklommen haben, ist der Wechsel zu einem Startup deshalb meist mit einem monetären Rückschritt verbunden. Um den Top-Talenten der Branche auch wirtschaftlich einen Anreiz zu bieten, können Startups mit Benefits und Sachbezügen nachlegen. Hier gibt es eine große Bandbreite an attraktiven Bonusleistungen, die als Ergänzung zum Gehalt angeboten werden können und gleichzeitig signalisieren, dass dem Unternehmen die Zufriedenheit seiner Angestellten am Herzen liegt.
Mit diesen Benefits machen sich Startups attraktiv für die begehrten Fachkräfte ihrer Branche:
Den 50-Euro-Sachbezug kreativ ausschöpfen
Ein wirtschaftlich lohnender und vielfältig gestaltbarer Benefit ist der so genannte 50-Euro-Sachbezug. Er macht es möglich, Mitarbeitenden ihre Tätigkeit in einem begrenzten Rahmen zusätzlich zum vertraglich vereinbarten Gehalt mit Sachwerten zu entlohnen, ohne steuerliche Nachteile vor Arbeitgeber oder Arbeitnehmer herbeizuführen.
Grundsätzlich gelten alle Güter als Einnahmen, die gemäß § 8 Abs. 1 Satz 3 EstG als Geld oder Geldwert definiert werden. Sie sind für in Deutschland Beschäftigte gemäß dem für sie geltenden Steuersatz je nach Steuerklasse als Einkommen zu versteuern. Das bedeutet, dass Steuer- und Sozialversicherungsabgaben zu entrichten sind, die das Einkommen schmälern.
Mit dem Sachbezug hat der Gesetzgeber eine steuer- und sozialversicherungsfreie Lösung geschaffen, die es Unternehmen ermöglicht, ihren Angestellten zusätzlich zum Gehalt Leistungen in Form von Sachwerten zukommen zu lassen, ohne dass diese einkommenssteuerlich relevant werden. Im Jahr 2022 wurde der Höchstwert dieses Sachbezuges auf 50 Euro monatlich erhöht. Das bedeutet, dass Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre Mitarbeitenden mit bis zu 600 Euro im Jahr zusätzlich zu bedenken, ohne dass dafür Steuern und Sozialabgaben auf Arbeitnehmer- oder Arbeitgeberseite fällig werden.
Für Startups bietet der Umweg über Sachbezüge eine attraktive Lösung, um sich als Arbeitgeber trotz eines begrenzten Gehaltsbudgets attraktiv zu machen. Sie können den 50-Euro-Sachbezug nutzen, um Mitarbeitenden ein Ticket für den ÖPNV zur Verfügung zu stellen und damit zusätzlich ein Zeichen für den Klimaschutz setzen. Das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro hat hier eine interessante Alternative geschaffen, die für Angestellte einen echten Mehrwert bieten kann. Sind Mitarbeitende für ihren Arbeitsweg oder im Dienste des Unternehmens mit einem privaten Fahrzeug unterwegs, kann es einen Mehrwert bieten, sie mit einem Sachbezug in Form einer Tankkarte finanziell zu entlasten.
Einkaufsgutscheine, Wertkarten für Sportangebote, Kinokarten, Mobilfunkguthaben oder Guthabenkarten für die individuelle Verwendung können als Sachbezug an Mitarbeitende ausgegeben werden. Beteiligt sich das Unternehmen an Unterkunftskosten, stellt Angestellten freie Mahlzeiten, Getränke oder Obst zur Verfügung oder ermöglicht ihnen den Zugang zu Vergünstigungen im Bereich von Waren und Dienstleistungen, darf dies ebenfalls als Sachbezug steuerfrei bleiben.
Entscheidend ist für den 50-Euro-Sachbezug als Gimmick, dass die monatliche Freigrenze von maximal 50 Euro nicht überschritten wird. Liegt die Zuwendung auch nur einen Cent darüber, ist der gesamte Betrag vollumfänglich von Steuern und Sozialversicherungsabgaben betroffen.
Der 50-Euro-Sachbezug muss zwingend als Zusatzleistung zum vertraglich vereinbarten Gehalt zur Verfügung gestellt werden. Damit will der Gesetzgeber eine wirtschaftliche Schlechterstellung von Arbeitnehmern durch eine Gehaltsumwandlung verhindern und hat die Vorgabe der Zusätzlichkeit 2020 in § 8 Abs. 4 EstG verankert. Der Sachbezug ist nicht als Geschenk zum Geburtstag, als Weihnachtsbonus oder mit einem anderen Bezug zu einem besonderen Anlass zu gewähren. Nur als freiwillige Zusatzleistung zur vertraglich vereinbarten Gehaltszahlung bleibt die Zuwendung steuerfrei.
Eine Barauszahlung des 50-Euro-Sachbezugs ist nicht möglich, weil damit der Bezug zum Sachwert als Ergänzung zum Gehalt nicht mehr gegeben ist. Der Sachbezug ist auch bei Gutscheinen und Geldkarten gegeben, die ausschließlich zum Bezug von Waren oder Dienstleistungen im Inland berechtigen und die Kriterien des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes (ZAG) erfüllen. Gutscheine oder Geldkarten, für die eine Barauszahlung möglich ist, können nicht als Sachbezug geltend gemacht werden.
Mitarbeitende sind nicht verpflichtet, den erhaltenen Sachwert noch in demselben Monat gegen eine Ware oder Dienstleistung einzutauschen. Es ist möglich, Gutscheine oder Wertkarten anzusparen, um sich damit einen größeren Wunsch zu erfüllen.
Gut zu wissen: Der Sachbezug als attraktive Ergänzung zum Gehalt ist unabhängig von der Betriebszugehörigkeit oder der Art oder dem Umfang der Beschäftigung. Angestellt in Vollzeit sind ebenso bezugsberechtigt wie Arbeitsmodelle in Teilzeit oder auf Minijobbasis. Eine Verlegung des Arbeitsplatzes ins Home Office oder andere Formen der Remote-Arbeit schränken den Einsatz des Sachbezugs nicht ein.
Arbeitgebern in Startups steht mit dem 50-Euro-Sachbezug eine vielseitige und attraktive Möglichkeit zur Verfügung, um ihr Jobangebot über das Gehalt hinaus auch für Fachkräfte interessant zu gestalten, deren aktuelle Gehaltsstufe sich im Budget nicht abbilden lässt. Wer hier kreativ wird und seine Möglichkeiten voll ausschöpft, kann Top-Talente der Branche für sich gewinnen.
Flexible Arbeitszeitmodelle für eine bessere Work-Life-Balance
Das Thema Work-Life-Balance nimmt in der Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert ein. Insbesondere Angestellte der jüngeren Generation sind eher dazu bereit, monetäre Abstriche zu machen, als sich für eine Stelle zu entscheiden, die ihnen keine gute Work-Life-Balance bietet. Im Workmonitor 2022 des Personalvermittlers Randstad gaben 61 Prozent der 35.000 Befragten an, sich nicht mehr auf ein Jobangebot einzulassen, bei dem die Arbeitszeit den Freizeitausgleich deutlich übersteigt. Insbesondere in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen spielt eine gesunde Work-Life-Balance eine große Rolle.
An dieser Stelle können Startups mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und attraktiven Angeboten zum Freizeitausgleich sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Flexible Gleitzeitmodelle mit geringen Kernarbeitszeiten, Zeitarbeitskonten für eine noch flexiblere Arbeitszeitgestaltung und individuelle Modelle wie Teilzeit, Jobsharing und Co. sind für viele Mitarbeitende inzwischen wichtiger als ein hohes Grundgehalt.
Ein echter Bonus auf dem aktuellen Arbeitsmarkt ist das Angebot einer Vier-Tage-Woche. Die Reduzierung von fünf auf vier Arbeitstage pro Woche wird als potenzielles Arbeitszeitmodell der Zukunft kontrovers diskutiert. In einigen Ländern wird die Vier-Tage-Woche bereits praktiziert und auch in Deutschland ist zum 01. Februar 2024 ein Pilotprojekt mit 50 Unternehmen gestartet. Das Potenzial, das eine Vier-Tage-Woche bieten kann, hängt von der Branche, dem Arbeitsprozessen im Unternehmen und einzelnen Jobprofilen ab. Startups, deren Unternehmensstruktur und Arbeitsabläufe das Modell möglich und sinnvoll machen, können sich im Kampf um qualifizierte Fachkräfte mit dem Angebot einer Vier-Tage-Woche einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen können auch mitarbeiterfreundliche Modelle für den Freizeitausgleich Pluspunkte sammeln. Ein großzügiges Angebot an Urlaubstagen über den gesetzlichen Mindestanspruch hinaus, die flexible Möglichkeit, Überstunden als Freizeitausgleich zu nehmen und geringe Einschränkungen in der Verteilung der zur Verfügung stehenden Urlaubstage geben Angestellten die Freiheit, ist Work-Life-Balance nach eigenen Vorstellungen zu kreieren.
Flexible Arbeitsplatzgestaltung für einen selbstbestimmten Arbeitsalltag
Der digitale Wandel ist in fast allen Branchen angekommen. Die neuen Technologien, die die Digitalisierung vorantreiben, haben vielfältige Veränderungen mit sich gebracht. Dazu gehören nicht nur Kommunikationsformen und wesentliche Teile der Customer Journey, sondern auch innerbetriebliche Aspekte wie der Arbeitsalltag, das Arbeitsumfeld und Jobprofile. In vielen Branchen gehören Home Office und Remote-Arbeitsplätze oder Hybridmodelle inzwischen zum Alltag. Arbeitsprozesse werden neu gedacht und an die Gegebenheiten des digitalen Wandels angepasst. Mit der Digitalisierung und modernen Kommunikationstechnologien ist der Arbeitsplatz in vielen Branchen nicht mehr räumlich an das Unternehmen gebunden. Ein Benefit für Angestellte ist damit die Möglichkeit, ihrer Tätigkeit teilweise oder sogar überwiegend im Home Office oder an einem variablen Telearbeitsplatz nachzugehen. Lassen die Arbeitsprozesse und Jobinhalte dies zu, wird die Option, ihre Arbeitsstätte flexibel zu wählen, für Mitarbeitende überwiegend als Bonusleistung empfunden, die ein Stellenangebot und ein Unternehmen als Arbeitgeber aufwertet.
Für Startups bringen digital gestützte Arbeitsplatzmodelle vielfältige Vorteile mit sich. Sie machen es je nach Branche und Jobprofil möglich, die Arbeitskraft und Expertise der Mitarbeitenden ressourcenschonend auszuschöpfen und die Kosten rund um die unternehmenseigenen Räumlichkeiten auf ein Minimum zu reduzieren. Gleichzeitig lässt sich mit flexibel gestalteten Arbeitsplatz- und Arbeitszeitmodellen ein zusätzlicher Benefit schaffen, der Mitarbeitende in der Gestaltung ihrer Work-Life-Balance unterstützt.
Corporate Benefits in einer digitalisierten Arbeitswelt
Mit den Veränderungen des Arbeitsalltags und der zunehmenden Verlagerung des Arbeitsplatzes in den digitalen Bereich müssen auch Benefits und Sachbezüge neu gedacht werden. Wenn Mitarbeitende weniger Zeit im Unternehmen verbringen, sondern ihre Möglichkeiten zum Remote-Arbeiten ausschöpfen, verliert das Angebot kostenloser Speisen und Getränke oder eines modern eingerichteten Fitnessraumes vor Ort an Bedeutung. Hier ist Umdenken angesagt. Einkaufs- und Essensgutscheine, Vergünstigungen bei Lieferservices und flexibel einsetzbare Guthabenkarten oder Zuschüsse für Sportvereine und Fitnessstudios tragen den Benefit auch in die neue Arbeitsumgebung und unterstützen Angestellte dabei, ihren Alltag noch flexibler und individueller zu gestalten. Sport- und Präventionskurse werden heute in großer Bandbreite auch digital angeboten. Hier können moderne Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten nutzen, um ihren Angestellten attraktive Kursangebote als Benefit für das Home Office anzubieten.
Für Startups ist es wichtig, offen zu bleiben, immer wieder über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Modelle und Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Corporate Benefits kennenzulernen. So können sie aktiv ein attraktives Arbeitsumfeld gestalten und sich als Arbeitgeber auch für hoch dotierte Fachkräfte interessant machen.
Foto von Sebastian Herrmann auf Unsplash