Autor: FranchisePORTAL-Redaktion
Zuletzt aktualisiert am: 12.11.2024
Inhaltsverzeichnis
Immer mehr Menschen in Deutschland entscheiden sich für eine nebenberufliche Selbstständigkeit. Denn sie bietet viele Vorteile für diejenigen, die ihre Geschäftsidee verfolgen und gleichzeitig ein sicheres Einkommen aus ihrem Angestelltenverhältnis behalten wollen. So bietet es sich beispielsweise an, eine zur eigenen Vision passende Franchise auszuwählen und an einem geeigneten Standort zu führen.
Allerdings sollten sich angehende Nebenerwerbsunternehmer über die rechtlichen Anforderungen im Klaren sein. Sofern es um finanzielle Angelegenheiten, wie etwa Steuern, geht, kann eine digitale Rechnungsverwaltung helfen.
Was gilt eigentlich als nebenberufliche Selbstständigkeit?
Selbständigkeit auf Teilzeitbasis bedeutet, dass man hauptberuflich abhängig beschäftigt ist und nebenberuflich eine selbständige Tätigkeit ausübt. Dies kann in fast allen Berufen der Fall sein. Wenn das Einkommen aus der Haupttätigkeit das Einkommen aus der selbständigen Tätigkeit übersteigt, spricht man von einer selbständigen Nebentätigkeit. Der zeitliche Umfang der selbständigen Tätigkeit kann begrenzt sein (weniger als 15 Stunden pro Woche) und das Einkommen aus der selbständigen Tätigkeit darf nicht mehr als 50 % des Gesamteinkommens ausmachen. Es muss jedoch die Absicht bestehen, mit der nebenberuflichen Tätigkeit einen Gewinn zu erzielen. Gerade die verfügbare Arbeitszeit ist übrigens mit vielen Franchises vorab ein wichtiges Kriterium, das entscheidend ist, ob das Franchisemodell zur nebenberuflichen Gründungsidee passt.
Vor- und Nachteile einer Selbstständigkeit im Nebenberuf
Viele Personen, die sich nebenberuflich selbständig machen, zögern, ihre Hauptbeschäftigung aufzugeben, obwohl sie eine vielversprechende Geschäftsidee haben. Der Grund dafür ist, dass der Hauptberuf eine verlässliche Einkommensquelle darstellt, während die Selbständigkeit keine Garantie für ein schnelles Einkommen bietet. Dennoch hat die nebenberufliche Selbständigkeit ihre Vor- und Nachteile.
Die nebenberufliche Selbständigkeit bietet mehrere Vorteile, darunter ein regelmäßiges Einkommen, das Sicherheit für die hauptberufliche Tätigkeit bietet und die Finanzierung des Unternehmens erleichtert. Sie bietet auch die Möglichkeit, Geschäftsideen ohne den Druck einer Vollzeitbeschäftigung auszuprobieren und mehr Zeit für die Entwicklung des Projekts zu haben. Darüber hinaus kann der Gewinn aus der Nebentätigkeit das Gesamteinkommen erhöhen.
Es gibt jedoch auch einige Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt, wie z. B. eingeschränkte Freizeit und geringere Verfügbarkeit aufgrund der Haupttätigkeit. Auch die Arbeitszeiten können begrenzt sein, und einige Beteiligte könnten einer nebenberuflichen Selbständigkeit negativ gegenüberstehen und einen Mangel an Professionalität vermuten. Zudem kommt es zumindest ab einem bestimmten Nebenverdienst zu einem Verwaltungsaufwand, da rechtlich und steuerlich alles restlos geklärt sein muss. Die Anmeldung, Einrichtung einer digitalen Rechnungsverwaltung, eventuelle Gründung eines Unternehmens mit der passenden Rechtsform, all das ist insbesondere in den ersten Zügen der Nebentätigkeit noch neu und kann etwas mehr Zeit als gewünscht verschlingen.
Arbeitgeber muss umgehend über Nebentätigkeit informiert werden
Arbeitnehmer müssen ihren Arbeitgeber über die Absicht, eine selbstständige Nebentätigkeit auszuüben, informieren. Dies ist in der Regel kein Problem, da der Arbeitgeber das Recht auf Selbständigkeit in der Regel nicht einschränken kann. Es ist jedoch wichtig, dass im Arbeitsvertrag keine widersprüchlichen Klauseln dazu vorliegen. Gegebenenfalls ist die Beratung von einem auf Arbeitsrecht spezialisierten Anwalt sinnvoll.
Es gibt bestimmte Regeln, die beachtet werden müssen, z.B., dass keine Konkurrenz mit dem Arbeitgeber eingegangen werden darf, dass keine Daten oder Ressourcen des Arbeitgebers verwendet werden und dass die Haupttätigkeit nicht durch deine selbständige Nebentätigkeit beeinträchtigt werden darf.
Als Beamter ist es wichtig zu wissen, dass man einen besonderen Status hat. Im Gegensatz zu normalen Arbeitnehmern steht man dann in einem Dienstverhältnis zu deinem Arbeitgeber. Wer sich nebenberuflich selbstständig machen will, muss daher einige zusätzliche Schritte unternehmen. Es ist nicht nur notwendig, den Arbeitgeber zu informieren, sondern auch eine Genehmigung für die nebenberufliche Selbstständigkeit ist verpflichtend. Außerdem gibt es einige zusätzliche Regeln: So dürfen Beamte zum Beispiel nicht mehr als ein Fünftel der Arbeitszeit für das Nebengewerbe aufwenden. Außerdem dürfen die Einkünfte aus der selbstständigen Tätigkeit 40 Prozent des letzten Jahresgehalts nicht übersteigen.
Die nebenberufliche Selbstständigkeit sofort anmelden
Für eine nebenberufliche selbstständige Arbeit ist es wichtig zu wissen, dass diese genauso wie hauptberufliche Selbstständige beim Gewerbeamt angemeldet werden muss. Ab Januar 2021 gibt es Änderungen im Anmeldeverfahren für Existenzgründungen. Die Aufnahme einer Tätigkeit muss dem Gewerbeamt innerhalb eines Monats nach der Gründung unaufgefordert elektronisch angezeigt werden. Dies gilt für freiberufliche, gewerbliche und land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten sowie Franchisenehmer.
Man kann dies online über "Mein ELSTER" erledigen und erhält dann ein individuelles Elster-Zertifikat. Darüber hinaus ist unbedingt zu prüfen, ob die Tätigkeit einer gesetzlichen Regelung unterliegt, z. B. einer Meisterpflicht oder einer Erlaubnis- oder Genehmigungspflicht. Lange vor der Entscheidung zu diesem Schritt steht aber die Erkenntnis, ob man für die Selbstständigkeit prädestiniert ist.
Welche Einnahmen aus dem Nebenberuf sind steuerfrei?
Nach deutschem Steuerrecht ist jede Nebentätigkeit steuerpflichtig. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, in denen dein Nebenverdienst nicht besteuert wird. Wer zum Beispiel nicht mehr als 410 Euro im Jahr aus einer selbstständigen Tätigkeit verdient, bleibt steuerfrei. Außerdem können Arbeitnehmer in der Steuererklärung Werbungskosten geltend machen. Eine weitere Möglichkeit, Steuern zu vermeiden, ist ein Minijob mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt von höchstens 450 € oder einem Jahresgehalt von höchstens 5.400 €. Diese Jobs werden in der Regel vom Arbeitgeber pauschal versteuert, so dass Minijobber selbst keine Steuern zahlen müssen.
Für ehrenamtliche Nebentätigkeiten bei öffentlichen oder gemeinnützigen Körperschaften gibt es bestimmte Steuerbefreiungen. Mit der Ehrenamtspauschale können beispielsweise bis zu 840 Euro im Jahr steuerfrei verdient werden, wenn die Nebentätigkeit nicht mehr als ein Drittel der Arbeitszeit einer vergleichbaren Vollzeitbeschäftigung ausmacht. Darüber hinaus gibt es für bestimmte ehrenamtliche Tätigkeiten, wie zum Beispiel die Ausbildung von Übungsleitern, eine Pauschale von 3.000 Euro. Diese Aufwandsentschädigung ist vor allem im Bildungsbereich hilfreich, wo man als Ausbilder oder Trainer tätig sein kann.
Aus steuerlicher Sicht macht es keinen Unterschied, ob das Einkommen aus einer Haupttätigkeit oder aus einer Nebentätigkeit stammt. Alle Einkünfte aus einer Nebentätigkeit unterliegen der Einkommensteuer bzw. der Körperschaftsteuer, wenn es sich um eine Kapitalgesellschaft handelt. Wenn eine gewerbliche Tätigkeit ausgeübt wird, wird zusätzlich eine Gewerbesteuer fällig. Wenn die Nebentätigkeit den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen zum Gegenstand hat, fällt auch die Umsatzsteuer an.
Unabhängig davon, ob selbstständig oder abhängig beschäftigt: Der Anspruch auf einen Grundfreibetrag, der sicherstellen soll, dass das Einkommen nicht unter dem Existenzminimum besteuert wird, besteht immer. Selbstständige, die eine gewerbliche Tätigkeit ausüben, können zusätzlich einen Gewerbesteuerfreibetrag geltend machen.
Die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur Teilselbstständigkeit
Zunächst steht das Entwickeln einer Geschäftsidee und ein vollständiger Geschäftsplan auf dem Programm, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit sicherzustellen. Dann ist zu prüfen, ob die erforderlichen Qualifikationen, Genehmigungen und Bescheinigungen für die Ausübung einer selbständigen Tätigkeit erfüllt werden.
Nebenberuflich Selbstständige müssen dies den Sozialversicherungsbehörden mitteilen. Es ist wichtig, ein Unternehmen professionell und mit Enthusiasmus zu leiten und gleichzeitig eine genaue Buchhaltung zu führen. Dies erfordert zwar eine gewisse Einarbeitungszeit, aber die Vorteile lohnen sich. Die Beauftragung eines Steuerberaters zur Erledigung der Buchführung kann teuer werden. Die Investition in zuverlässige Buchhaltungssoftware, kombiniert mit einer entsprechenden Schulung, kann sich daher in den ersten Jahren spürbar lohnen. Darüber hinaus ist es ratsam, bereits vor der Gründung eine individuelle Steuerberatung in Anspruch zu nehmen. Für viele dieser Anfangs schwierigen Themen bringt ein Franchise-System häufig schon passende Lösungen mit, die für die jeweiligen Tätigkeiten maßgeschneidert sind.
Zu Beginn oft übersehen wird auch der richtige Versicherungsschutz für eine selbständige Nebentätigkeit. Möglicherweise benötigen Selbständige eine zusätzliche Versicherung, z. B. eine Berufs- oder Produkthaftpflichtversicherung. Wer eine Finanzierung oder Förderung benötigt, sollte diese so früh wie möglich beantragen.
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