Autor: Ulrich Kessler
Zuletzt aktualisiert am: 11.11.2025
Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Franchisenehmer?
- Wie wird man Franchisenehmer? – Schritt für Schritt
- Voraussetzungen, um Franchisenehmer zu werden
- Vorteile für Franchisenehmer
- Nachteile und Risiken
- Unterstützung durch den Franchisegeber
- Franchiser werden oder frei gründen? – Ein Vergleich
- Rechtliche und organisatorische Fragen
- Was verdient ein Franchisenehmer?
- Häufige Fragen (FAQ)
- Fazit: Der Weg zum erfolgreichen Franchisenehmer
Der Weg in die Selbstständigkeit ist für viele Gründer ein großer Schritt – doch nicht jeder möchte bei null anfangen. Eine beliebte Alternative ist das Franchising. Dabei nutzt man ein bereits etabliertes Geschäftskonzept und profitiert von der Stärke einer bekannten Marke. Wer Franchisenehmer werden möchte, sollte jedoch genau verstehen, wie dieses Geschäftsmodell funktioniert, welche Chancen und Pflichten damit verbunden sind – und ob es wirklich zur eigenen Persönlichkeit passt.
Was ist ein Franchisenehmer?
Ein Franchisenehmer (auch Franchisepartner genannt) ist ein selbstständiger Unternehmer, der die Marke, das Know-how und das Geschäftsmodell eines Franchisegebers nutzt. Dafür erhält er die Lizenz, ein bestehendes Konzept an einem eigenen Standort umzusetzen.
Im Gegenzug zahlt der Franchisenehmer meist eine Eintrittsgebühr und laufende Franchisegebühren. Diese Zahlungen sichern ihm die Nutzung des Markennamens, Schulungen, Marketingunterstützung und die Teilnahme an einem erprobten System.
Kurz erklärt:
Ein Franchisenehmer ist rechtlich selbstständig, arbeitet aber wirtschaftlich im Rahmen eines festen Systems. Er übernimmt also ein „Unternehmen im Unternehmen“ – mit klaren Regeln, aber auch vielen Vorteilen.
Wie wird man Franchisenehmer? – Schritt für Schritt
Wer Franchisenehmer werden möchte, sollte strukturiert vorgehen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Etappen auf dem Weg zur erfolgreichen Franchisegründung.
- Recherche & Orientierung: Verschaffe dir einen Überblick über verschiedene Branchen und Franchise-Systeme. Plattformen, Messen (z. B. „Franchise Expo“) und der Deutsche Franchiseverband bieten wertvolle Einblicke.
- Selbstanalyse: Prüfe, ob du der Typ für das Franchising bist. Hast du Unternehmergeist, aber keine eigene Geschäftsidee? Liebst du strukturierte Abläufe und möchtest im Team arbeiten? Dann passt das Modell gut zu dir.
- Systemauswahl: Vergleiche verschiedene Franchiseangebote – achte auf Marktpotenzial, Markenimage, Gebührenstruktur und Vertragslaufzeiten.
- Gespräche mit Franchisegebern: Stelle gezielte Fragen zu Kosten, Standortunterstützung, Schulungen und den bisherigen Erfolgen anderer Partner.
- Vertragsprüfung: Lasse den Franchisevertrag von einem spezialisierten Anwalt prüfen. So stellst du sicher, dass Pflichten, Gebühren und Kündigungsrechte klar geregelt sind.
- Gründung & Startphase: Nach Unterzeichnung des Vertrags erhältst du Unterstützung beim Aufbau deines Standorts – etwa durch Schulungen, Marketingunterlagen und Standortanalysen.
Voraussetzungen, um Franchisenehmer zu werden
Nicht jeder ist automatisch für das Franchising geeignet. Neben der Bereitschaft, unter einem bestehenden Markendach zu arbeiten, sind einige persönliche und fachliche Voraussetzungen hilfreich:
- Unternehmerisches Denken und Verantwortungsbewusstsein
- Kaufmännisches Grundverständnis (z. B. Buchführung, Kalkulation)
- Motivation und Lernbereitschaft
- Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke
- Eigenkapital für Eintritts- und Anlaufkosten
- Bereitschaft, systemkonform zu handeln
Einige Systeme verlangen eine bestimmte Berufsausbildung oder Branchenerfahrung – andere sind offen für Quereinsteiger, die sich mit Begeisterung einarbeiten.
Vorteile für Franchisenehmer
Das Franchising gilt als besonders gründungsfreundlich, da es ein bewährtes Konzept bietet und Risiken minimiert. Typische Vorteile sind:
- Erprobtes Geschäftsmodell: Der Einstieg erfolgt mit einer funktionierenden Idee und einem etablierten Prozess.
- Bekannte Marke: Die Nutzung einer bekannten Marke erleichtert den Markteintritt.
- Umfassende Unterstützung: Vom Marketing bis zur Standortanalyse – der Franchisegeber steht beratend zur Seite.
- Schulungen und Weiterbildung: Systempartner werden fortlaufend geschult und erhalten praxisnahe Unterstützung.
- Gebietsschutz: Viele Franchisegeber gewähren regionale Exklusivität, um Konkurrenz im eigenen Gebiet zu vermeiden.
- Einkaufsvorteile: Größenvorteile im Einkauf oder in der Werbung werden an Partner weitergegeben.
Durch diese Strukturen kann der Aufbau eines Unternehmens deutlich schneller und sicherer erfolgen als bei einer freien Gründung.
Nachteile und Risiken
Trotz der Vorteile sollten Gründer auch mögliche Einschränkungen bedenken.
- Geringere Entscheidungsfreiheit: Vorgaben zu Sortiment, Design oder Werbung sind bindend.
- Laufende Gebühren: Monatliche Lizenzgebühren können den Gewinn mindern.
- Abhängigkeit vom Franchisegeber: Fehler oder Imageprobleme des Systems wirken sich auf alle Partner aus.
- Vertragliche Bindung: Lange Laufzeiten und detaillierte Pflichten schränken die Flexibilität ein.
Tipp:
Wer den Franchisevertrag vorab von einem Fachanwalt prüfen lässt, kann viele dieser Risiken kontrollieren.
Unterstützung durch den Franchisegeber
Einer der größten Vorteile des Franchisings ist die umfassende Unterstützung. Typische Leistungen sind:
- Standortanalyse und -auswahl
- Einrichtungs- und Konzeptplanung
- Schulungen und betriebliche Betreuung
- Zentral gesteuerte Werbung und Markenkommunikation
- IT- und Buchhaltungssysteme
- Finanzierungsberatung und Bankkontakte
Einige Systeme bieten zusätzlich Versicherungsmodelle oder Notfallhilfen an, um Partner im Krisenfall abzusichern.
Tipp: Eine gute Zusammenarbeit zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Seriöse Systeme legen Wert auf transparente Kommunikation und kontinuierliche Weiterentwicklung.
Franchiser werden oder frei gründen? – Ein Vergleich
| Aspekt | Franchising | Freie Gründung |
|---|---|---|
| Geschäftskonzept | Bewährt und vorgegeben | Eigenentwicklung |
| Markenaufbau | Sofort nutzbar | Zeit- und kostenintensiv |
| Risiko | Geringer durch Systemunterstützung | Höher |
| Entscheidungsfreiheit | Eingeschränkt | Vollständig |
| Startphase | Schneller, strukturierter | Aufwändiger |
Fazit: Wer sich Selbstständigkeit wünscht, aber von Erfahrung und Marke profitieren möchte, trifft mit dem Franchising eine solide Entscheidung.
Rechtliche und organisatorische Fragen
Da Franchisenehmer selbstständige Unternehmer sind, können sie ihre Rechtsform frei wählen – meist als Einzelunternehmen, GbR oder GmbH. Entscheidend sind persönliche Haftungsbereitschaft, Kapitalausstattung und die Anforderungen des jeweiligen Systems.
Wichtige Vertragsinhalte, die geprüft werden sollten:
- Laufzeit und Kündigungsfristen
- Gebührenstruktur (Eintritts-, Werbe-, Franchisegebühr)
- Gebietsschutz
- Pflichten des Franchisegebers und Franchisenehmers
- Regelungen bei Vertragsende
Eine fachkundige Beratung durch Franchiseexperten ist in dieser Phase besonders empfehlenswert.
Was verdient ein Franchisenehmer?
Das Einkommen variiert stark – abhängig von System, Standort, Branche und persönlichem Engagement. Nach Angaben des Deutschen Franchiseverbands erzielen erfolgreiche Franchisenehmer durchschnittlich einen Jahresumsatz im sechsstelligen Bereich.
Zur Orientierung:
- Kleine Systeme (z. B. Dienstleistungen): ab ca. 50.000 € Umsatz pro Jahr
- Gastronomie oder Handelssysteme: häufig deutlich mehr
- Gewinnspanne: stark abhängig von Gebühren und Betriebskosten
Merke::
Franchising ist kein Garant für Erfolg – aber es bietet ein solides Fundament für wirtschaftlich stabile Gründungen.
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist ein Franchisenehmer in einfachen Worten?
Ein Franchisenehmer betreibt ein Unternehmen unter dem Namen und Konzept eines Franchisegebers – selbstständig, aber nach festen Systemregeln.
Wie kann man Franchisenehmer werden?
Interessenten wählen ein passendes System, prüfen die Bedingungen, führen Gespräche mit dem Franchisegeber und schließen anschließend einen Franchisevertrag.
Was sind die Pflichten eines Franchisenehmers?
Einhaltung des Systemhandbuchs, Zahlung der Gebühren, Markenpflege und regelmäßige Berichterstattung an den Franchisegeber.
Wie viel Eigenkapital braucht man?
Je nach System zwischen 10.000 € und 100.000 € – abhängig von Branche, Standort und Franchisegeber. Es gibt auch Systeme, die weniger oder weit mehr erwarten.
Was ist der Unterschied zwischen Franchisegeber und Franchisenehmer?
Der Franchisegeber stellt Marke und Konzept bereit, der Franchisenehmer setzt es lokal um und führt den Betrieb eigenständig.
Kann man Franchiser ohne Eigenkapital werden?
In seltenen Fällen ja – etwa über Joint-Venture-Modelle oder Finanzierungsunterstützung durch den Franchisegeber.
Fazit: Der Weg zum erfolgreichen Franchisenehmer
Franchising bietet eine strukturierte, risikoärmere Möglichkeit, in die Selbstständigkeit zu starten. Wer sorgfältig auswählt, realistisch kalkuliert und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, kann als Franchisenehmer ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.
Nutze die Chancen eines bewährten Systems – und finde heraus, welches Franchise-Modell zu dir passt.
Tipp: Informiere dich jetzt über verfügbare Franchise-Systeme und starte in deine unternehmerische Zukunft!
Foto von Rifki Kurniawan auf Unsplash
