Mentale Gesundheit: Was ist für Franchise-Unternehmer wichtig?

Immer mehr Menschen versuchen, auf verschiedenen Ebenen einen gesunden Lebensstil zu pflegen. In den letzten Jahren ist ein solches Alltagsverhalten zu einem regelrechten Trend geworden. Neben der körperlichen Gesundheit spielt dabei das psychische Wohlbefinden eine entscheidende Rolle.

Mentale Gesundheit: Was ist für Franchise-Unternehmer wichtig?

Wie können Franchise-Unternehmer handeln, um die mentale Gesundheit im Betrieb sicherzustellen und zu fördern? 

Warum ist mentale Gesundheit am Arbeitsplatz von Bedeutung?

Viele Beschäftigte verbringen einen relevanten Teil ihrer Zeit am Arbeitsplatz. In logischer Konsequenz spielen die dortigen Bedingungen grundsätzlich eine wichtige Rolle für die körperliche und mentale Gesundheit. 

Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren und Jahrzehnten die Anforderungen an Arbeitnehmer deutlich gestiegen sind. Die Entwicklung einer zunehmend schnelllebigen Welt geht mit umfangreicheren Arbeitszeiten und hohem Leistungsdruck einher. Letzterer wiederum führt zu Stress, der psychische Probleme zur Folge haben kann. 

Seit einiger Zeit wird deutlich, dass entsprechende Erkrankungen in der Bevölkerung zunehmen. So ist die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von psychischen Problemen in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen. 

Laut Zahlen der DAK, die die Situation in Schleswig-Holstein beschreiben, gab es dort zwischen den Jahren 2011 und 2021 einen Anstieg um 50 Prozent. Psychische Probleme sind in diesem Bundesland mittlerweile die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Vor allem Probleme wie Depressionen und Ängste treten vermehrt auf. 

Bedeutung für den Arbeitnehmer

Um solche Krankheiten, die eine große Belastung darstellen und einen funktionierenden Alltag unmöglich machen können, zu vermeiden, ist es für Arbeitnehmer unabdingbar, ein Bewusstsein für eine potenzielle derartige Problematik zu bekommen. Schließlich ist mentale Gesundheit eine wichtige Basis für ein hohes Maß an Lebensqualität. 

Arbeitgeber wiederum sind in der Verantwortung, eine Atmosphäre herzustellen, in der das Risiko von mentalen Problemen verringert wird. Aus dem täglichen Einsatz der Angestellten für den Betrieb ergibt sich diesbezüglich eine Art moralische Verpflichtung. 

Bedeutung für den Betrieb

Gleichzeitig hat das Thema eine praktische Relevanz für ein Unternehmen. So sind mental fitte Mitarbeiter deutlich leistungsfähiger. Das Risiko von Fehlern im Arbeitsalltag, die ein schlechtes Bild auf den Betrieb werfen könnten, wird durch das Ausbleiben von psychischen Erkrankungen deutlich gesenkt. 

Außerdem kann ein entsprechender Fokus auf das Thema mentale Gesundheit die Attraktivität des Betriebes für Bewerber erhöhen. So steigen die Chancen, gerade in Bereichen, in denen ein Fachkräftemangel besteht, hoch qualifiziertes Personal zu finden. 

Bewusstsein für das Thema mentale Gesundheit

Ein erster Schritt für mehr mentale Gesundheit im Betrieb ist das Schaffen eines umfangreichen Bewusstseins für das Thema. Das gilt sowohl für die eigene Situation als auch für Kollegen. Zur Umsetzung sind unter anderem relevant: 

  • Seminare und Aufklärung zum Thema, 
  • Ansprechpartner 
  • sowie stetige Aufmerksamkeit im Alltag. 

Seminare und Aufklärung zum Thema

Die Basis hierfür bieten unter anderem Seminare zum Thema. So können Franchise-Unternehmer externe Experten einladen, die über die Gründe für psychische Erkrankungen aufklären. 

In diesem Rahmen besteht außerdem die Möglichkeit, Symptome, an denen eine solche Problematik erkennbar ist, zu besprechen. Gerade Personen, die sich mit der Thematik bisher nicht umfangreich beschäftigt haben, sind sich womöglich über die Anzeichen in einer entsprechenden Situation nicht vollumfänglich bewusst. 

Ansprechpartner und stetige Aufmerksamkeit im Alltag

Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist das Benennen eines Ansprechpartners, der von den Angestellten beim Auftreten von mentalen Problemen oder bei der Befürchtung des Bevorstehens einer solchen Situation angesprochen und um Hilfe gebeten werden kann. 

Hierfür sollte eine Person ausgewählt werden, die sich mit dem Thema bereits beschäftigt hat, im Kollegium eine hohe Beliebtheit genießt und als vertrauenswürdig gilt. Der Beauftragte für mentale Gesundheit kann dann in individuellen Fällen Unterstützung leisten und eine Strategie zur Lösung des Problems erarbeiten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass er sich Maßnahmen für das gesamte Kollegium überlegt, die dabei helfen, die mentale Gesundheit zu fördern. 

Darüber hinaus ist eine stetige Aufmerksamkeit der Angestellten für potenzielle mentale Probleme der Kollegen sinnvoll. Hierfür sollte ein Leitfaden erstellt und besprochen werden, der Informationen dazu liefert, wie in einer entsprechenden Situation unterstützend gehandelt werden kann. 

Gefahr der Überlastung mindern

Weitere aktive Möglichkeiten, zur mentalen Gesundheit der Mitarbeiter beizutragen, bestehen in der Umsetzung verschiedener Maßnahmen mit dem Ziel der Vermeidung einer Überlastung. 

Limits setzen

Dazu gehört das Setzen gewisser Limits mit einem Blick auf den Arbeitsumfang. So besteht unter anderem die Möglichkeit, pro Mitarbeiter eine Maximalzahl an monatlichen Überstunden festzulegen, die nicht überschritten werden sollte. 

In turbulenten Phasen sollte die Mehrarbeit sinnvoll und fair unter den Angestellten aufgeteilt werden. Zudem kann es Teil der Firmenphilosophie werden, dass in der Belegschaft eine gewisse Solidarität gelebt wird, im Rahmen derer die Kollegen einem stark belasteten oder vielleicht bereits überlasteten Angestellten einige Aufgaben abnehmen. 

Hierfür sollte ebenfalls ein sinnvolles, zielführendes und faires System geschaffen werden, um Unstimmigkeiten und entsprechende negative Auswirkungen auf das Betriebsklima zu vermeiden.

Auszeiten ermöglichen

Darüber hinaus sollten den Mitarbeitern Auszeiten ermöglicht werden. Dazu gehört eine für den Betrieb tragbare aber gleichzeitig möglichst hohe Zahl an Urlaubstagen. Kleinere Auszeiten sind ebenfalls von Bedeutung. 

So kann eine regelmäßige Online-Präsenz sowie Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten, die die Mitarbeiter je nach Branche und Arbeitsfeld womöglich leisten müssen, durchaus belastend sein. 

Neben dem Stress führt das umfangreiche Nutzen der digitalen Optionen zu einer geringeren Aufmerksamkeitsspanne. Daher ist es für die Angestellten sinnvoll, sich phasenweise aus der virtuellen Welt zurückzuziehen und nicht erreichbar zu sein, wofür mehrere Herangehensweisen sinnvoll sind. 

So sollte zum Beispiel für den Urlaub eine Vertretung organisiert werden, die über die aktuellen Projekte und Notwendigkeiten informiert ist und die entsprechenden Aufgaben übernimmt. 

Dieser Schritt geht mit einer Abwesenheitsnotiz als automatische Antwort auf E-Mails einher. Arbeitgeber können für diese Maßnahmen mit einem entsprechenden Leitfaden eine sinnvolle Struktur schaffen. 

Ausgleich für stressreiche Phasen anbieten

Im Alltag kann ein Franchise-Unternehmer ebenfalls einen Ausgleich für stressreiche Phasen anbieten. Möglich ist das unter anderem durch ein firmeneigenes Sportstudio, in dem die Angestellten trainieren können. Eine Alternative bieten Gutscheine bzw. kostenfreie Mitgliedschaften in einer anderen Fitness-Location. 

Solche und ähnliche Maßnahmen sind sinnvoll, da Bewegung einen positiven Einfluss auf das psychische Wohlbefinden hat. Eine weitere Möglichkeit besteht im Aushändigen von Gutscheinen für einen Wellnesstag in einer Sauna oder einem entsprechenden Hotel. 

Sensibilität in der Sprache

Details spielen beim Erhalt der mentalen Gesundheit ebenfalls eine Rolle. Zu den entsprechenden Möglichkeiten gehört unter anderem das Etablieren einer sensiblen und diskriminierungsfreien Sprache im Unternehmen. 

So ist es zum Beispiel sinnvoll, in offiziellen Dokumenten auch abseits der Stellenausschreibungen zu gendern, damit sich alle im Unternehmen tätigen Geschlechter angesprochen, ausreichend repräsentiert und nicht übergangen fühlen. 

Im Rahmen des Schaffens einer Firmenphilosophie kann außerdem gemeinsam mit den Angestellten ein Sprachleitfaden erarbeitet werden, der für Dokumente und in der täglichen Kommunikation genutzt wird. 

Womöglich ist es für den Alltag sinnvoll, einen Beauftragten zu benennen, der sich dauerhaft mit dem Thema sensible Sprache beschäftigt und wenn nötig Anregungen zur Verbesserung macht. Die gleiche Person kann als eine Art Mediator in klärenden Gesprächen auftreten, falls Probleme bezüglich des Themas entstehen sollten. 

Fazit

Das Thema mentale Gesundheit spielt für Franchise-Unternehmer eine wichtige Rolle. Gründe hierfür sind eine moralische Verantwortung gegenüber den Angestellten sowie gewisse Vorteile für den Betrieb. Zur Umsetzung im Alltag spielen Aufklärung zum Thema, ein hohes Maß an Bewusstsein für eine potenzielle Problematik sowie Auszeiten eine Rolle. Das Einführen einer gewissen Sensibilität in der Sprache kann ebenfalls dazu beitragen, dass alle Angestellten sich wahrgenommen und respektiert fühlen.


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