Interview mit Mechthild Konerding, Gründerin des Franchise-Systems
Zauberfrau
Einkaufen, putzen, Kinder hüten, Senioren betreuen, den Garten
pflegen, das Haus in Ordnung halten: „Wir tun, was wir können“, verspricht der
Werbeslogan der „Zauberfrau“. Firmenchefin Mechthild Konerding hat in Münster
ein erfolgreiches Serviceunternehmen aufgebaut. Die 47-jährige gelernte
Konditormeisterin und Betriebswirtin gibt ihr Erfolgskonzept inzwischen auch an
Franchise-Partner weiter.
FranchisePORTAL: Eine Zauberfrau für viele Probleme rund
um Familie und Haus – wie sind Sie auf diese Geschäftsidee gekommen?
Mechthild Konerding: Ich konnte meinen Beruf als
Konditormeisterin wegen einer Allergie nicht mehr ausüben. Deswegen hatte ich
mich zur Betriebswirtin des Handwerks weitergebildet, konnte aber Arbeit und
drei Kinder nicht miteinander vereinbaren. Darum habe ich entschieden, mir
selbst etwas zu schaffen. Die Idee, Dienstleistungen rund um Familie und
Haushalt anzubieten, lag angesichts meiner eigenen Erfahrungen nahe: Es gab
keine legalen Angebote, um stundenweise eine Haushaltshilfe zu bekommen.
FranchisePORTAL: „Zauberfrau“ ist ein ungewöhnlicher
Name für ein Unternehmen.
Mechthild Konerding: Ich habe lange darüber nachgedacht.
Es sollte etwas Griffiges mit Wiedererkennungswert sein und deutlich machen,
dass wir viel mehr leisten als eine simple Putzkolonne. Ein Buchtitel von Hera
Lind hat mich dann auf die Idee gebracht. Unsere Mitarbeiterinnen verstehen sich
als Zauberfrauen und nicht als Putzfrauen.
FranchisePORTAL: Im Bereich Haushaltshilfen dominieren
nach wie vor Geringverdiener und Schwarzarbeit. Gibt es trotzdem Raum für ein
Unternehmen wie Ihres, das mit relativ hohen Preisen am Markt ist?
Mechthild Konerding: Meine Grundidee war, für die
Mitarbeiterinnen möglichst schnell feste, sozialversicherungspflichtige Stellen
zu schaffen. Das wollte ich auch deswegen, um Fluktuation zu vermeiden. Und
damit bekomme ich neben dem sozialen Aspekt ein Verkaufsargument. Die Bindung
Kunde-Mitarbeiter ist hoch, das Vertrauen wichtig. Viele Kunden haben ein
soziales Gewissen. Unser Konzept ist gut angekommen. Manchmal habe ich
potenzielle Kunden auf eine Warteliste gesetzt, weil ich zunächst geeignete
Mitarbeiterinnen finden musste.
FranchisePORTAL: Warum haben Sie sich dafür entschieden,
die Zauberfrau-Idee im Franchising zu verbreiten?
Mechthild Konerding: Das ist schon früh von außen an
mich herangetragen worden, aber die Zeit war noch nicht reif dafür. 2005 bin ich
mit dem Franchising-Konzept gestartet. Der Markt für unsere Dienstleistungen
wird immer größer, sowohl bei Familien als auch bei Senioren. Inzwischen haben
wir Partnerbetriebe in Warendorf, Greven, Bonn und Coesfeld. Im Oktober startet
eine neue Franchise-Nehmerin in Berlin-Mitte.
FranchisePORTAL: Welche Wachstumsziele hat die
Zauberfrau?
Mechthild Konerding: Wir haben bewusst keine Planzahlen
festgelegt. Wichtig ist, dass es funktioniert und alle zufrieden sind. Wir
wollen gesund wachsen und nicht explodieren und nachher die Scherben einsammeln.
Es bringt nichts, auf Masse zu setzen, wenn Partner, Mitarbeiterinnen und Kunden
unzufrieden sind.
FranchisePORTAL: Wie ist das Verhältnis zwischen
Franchise-Partner und Systemzentrale?
Mechthild Konerding: Das Erscheinungsbild und ein
Katalog von Serviceleistungen sind natürlich festgelegt. Wir wollen aber mündige
Unternehmer als Franchise-Partner, die auch eigene Ideen einbringen können.
Außerdem ist die Nachfrage nach den einzelnen Leistungen an den verschiedenen
Standorten durchaus unterschiedlich. Als Partner wie als Mitarbeiter kommen nur
Leute in Frage, die mindestens 30 Jahre alt sind und eine gewisse
Lebenserfahrung mitbringen.
FranchisePORTAL: Würden Sie den Schritt in die
Selbstständigkeit noch einmal gehen?
Mechthild Konerding: Auf jeden Fall. Es ist schön zu
sehen, dass die Idee funktioniert. Zauberfrau hat sogar einen Preis der
Bertelsmann-Stiftung als bestes Konzept für eine Dienstleistungsagentur
gewonnen.
FranchisePORTAL: Vielen Dank für das Gespräch
06.07.09 ©opyright FranchisePORTAL
(apw)