Die Videotaxi.de Home Entertainment GmbH verzeichnet auch im fünften Jahr
nach ihrer Gründung ein kontinuierliches Wachstum im Markt für
Mediendistribution. Als Tochtergesellschaft der MMP Multi Media Partner GmbH in
Köln - einer Einkaufskooperation für 300 Videotheken - vereint Videotaxi Media
Store unter einem Markendach die Antworten einer von vielen Experten schon
totgesagten Branche auf die Herausforderung der sich ständig weiterentwickelnden
Kundenansprüche: Verleih, Verkauf, Video on Demand, Games, Live Cam Chat,
Webshop und umfassenden Service.
„Wir produzieren Erfolg-Stories“, so Jürgen Hoffmann, der stellvertretende
Geschäftsführer von Videotaxi Media Store. In einem Interview mit Frank Ebisch
von KEK Kussl-Ebisch-Kommunikation, gibt er Auskunft über neue Trends im
Verleihmarkt, Franchising als Wachstumsfaktor und die Tücken des
Automatenvertriebs.
Frank Ebisch: Herr Hoffmann, Videotaxi Media Store, wirbt
mit dem Spruch „Videothek war gestern“. Was genau soll uns das sagen?
Jürgen Hoffmann: Die klassischen Videotheken, wie wir sie
aus den letzten 25 Jahren kennen,haben nach unserer Überzeugung keine Chance
mehr am Markt. Sie sind eben von gestern. Das aktuelle Zauberwort der
Medienlandschaft heißt: Home Entertainment. Unsere Kunden erwarten heute von
ihrem Mediendienstleister mehr als das einfache Verleihangebot von Spiel- und
Erwachsenenfilmen dargeboten auf unattraktiven Geschäftsflächen in
Gewerbeparkimmobilien.
Frank Ebisch: Aber geht es denn nicht nach wie vor um das
Ausleihen von Filmen; jetzteben auf DVD statt auf Video?
Jürgen Hoffmann: Nein, so einfach ist der Markt nicht mehr.
Die DVD hat den Qualitätsanspruch der Kunden nach oben geschraubt. Wir sprechen
heute vom digitalen Heimkino. Beamer, Flachbildfernseher, DVD Player und Audio
Surround-Anlagen haben das mediale Konsumverhalten drastisch verändert. Dazu
kommt die Omnipräsenz des Internets mit seinen vielfältigen Möglichkeiten. Wer
als Anbieter von Leih- und Kaufmedien auf diese Entwicklung nicht reagiert, hat
den Wettbewerb um den Kunden von vornherein verloren.
Frank Ebisch: Demnach hat Videotaxi Media Store die Zeichen
der Zeit erkannt. Das belegen zumindest die kontinuierlich steigenden
Umsatzzahlen. Welches sind die Erfolgsfaktoren Ihres Geschäftsmodells?
Jürgen Hoffmann: Ganz einfach: Wir bieten dem Kunden das,
was er heute verlangt - Entertainment pur.
Frank Ebisch: Das klingt uns zu sehr nach Marketingfloskel,
etwas konkreter bitte.
Jürgen Hoffmann: Wir produzieren Erfolg-Stories. Unsere
Erfolgsgaranten sind Qualität, Service, Angebotsvielfalt, Beratung, Kompetenz,
Innovation und Begeisterung. Dazu kommen ein überzeugender Werbeauftritt und ein
professionelles Shopmanagement. Unser Kunde kann sich rund um die Uhr online
über das Angebot in seinem Videotaxi Media Store informieren. Er kann sich seine
Wunschfilme online reservieren lassen. Ja wir bringen ihm die gewünschten Filme
auf Wunsch sogar per Videotaxi ins Haus. Er kann zu seinem Lieblingsfilm Snacks
und Drinks ordern. Er kann im Segment Erwachsenenfilme seinen Wunschfilm vor dem
heimischen Computer per Video-on-Demand anschauen. Er kann bei uns PC- und
Konsolenspiele leihen und kaufen. Er kann sich mit anderen Kunden in unserer
Web-Community über neue Filme austauschen. Kurz: Er findet bei uns alles, was
wirkliches Home Entertainment ausmacht.
Frank Ebisch: Fehlt noch die Abspieltechnik.
Jürgen Hoffmann: Die haben wir im Fokus. Technische Beratung
bieten wir in unseren Stores schon heute. In Zukunft wollen wir unseren Kunden
aber auch ermöglichen, sich beispielsweise einen Beamer bei uns zu leihen. Dies
ist allerdings noch in der Planung, zeigt aber beispielhaft, dass wir ständig an
der Weiterentwicklung und Optimierung unseres Angebotes arbeiten.
Frank Ebisch: Herr Hoffmann, Videotaxi Media Store ist die
Unternehmensgründung einer großen Einkaufskooperation für bundesweit 300
Videotheken. Welche strategischen Aufgaben übernehmen Sie für Ihre
Muttergesellschaft MMP?
Jürgen Hoffmann: Die Multi Media Partner GmbH ist eine reine
Einkaufsgemeinschaft – sehr effizient, sehr volumenstark, sehr orientiert am
Tagesgeschäft. Videotaxi Media Store steht innerhalb der MMP Gruppe für die
Zukunftsorientierung und damit für die Zukunftssicherung unseres Geschäftes.
Videotaxi ist die Dachmarke, die alle neuen Technologien und Services einbindet,
über die ein auf Wachstum programmiertes Vertriebssystem für Entertainment
Medien heute und in Zukunft verfügen muss. Auch der Verleihmarkt braucht starke
Marken. Ich bin stolz, sagen zu können: Wir sind auf dem besten Weg uns als die
schlagkräftige Handelsmarke für Videotheken im Markt zu etablieren.
Frank Ebisch: Wie viele der 300 Partner-Videotheken von MMP
haben sich denn bisher unter das Markendach Videotaxi begeben?
Jürgen Hoffmann: Von den MMP-Partnern haben bis heute 80 auf
die Marke Videotaxi Media Store umgestellt.
Frank Ebisch: Das sieht im ersten Blick eher nach
verhaltenem Zuspruch aus. Warum konnten Sie noch nicht mehr MMP-Partner von der
Attraktivität Ihres Geschäftsmodells überzeugen?
Jürgen Hoffmann: Bitte keine vorschnellen Urteile. Ich bin
mit der Wechselquote absolut zufrieden. Wir haben unter den Videothekaren vor
allem diejenigen gewinnen und überzeugen können, die bereit und begeistert sind,
sich auf Innovationen einzulassen. Das war und ist vor allem eine Frage des
Alters. Denn die Videothekenbranche steht heute vor einem durchgreifenden
Generationswechsel. Die Videothekare der ersten Stunde, die vor 25 Jahren die
ersten Videotheken in Deutschland etabliert haben, nähern sich langsam dem Ende
ihres Berufsleben. Ich habe volles Verständnis dafür, dass diese
Unternehmerkollegen den von uns eingeschlagenen Weg nicht mehr mit vollem
Einsatz mitgehen möchten.
Frank Ebisch: Wo sind die Alternativen für weiteres
Wachstum? Sie wollen mit Videotaxi Media Store bis 2012 doch die
Marktführerschaft erringen. Das geht nur mit einer Vielzahl neuen Partner.
Jürgen Hoffmann: Das ist richtig. Das Ziel Marktführerschaft
ist für unsere Arbeit Vision und Motor zugleich. Wir wollen deshalb die Anzahl
unserer Partner noch in diesem Jahr auf mindestens 140 hochschrauben.
Frank Ebisch: Ein ehrgeiziges Ziel. Wie wollen Sie das
konkret verwirklichen?
Jürgen Hoffmann: Wir steuern unser Wachstum zum einen durch
die Integration bestehender Videotheken. Zum anderen haben wir Videotaxi Media
Store in diesem Jahr als Franchise-System am Markt etabliert. Wir wollen für
unser System Existenzgründer gewinnen, die ungeachtet fehlender
Branchenkenntnisse die notwendige Begeisterung mitbringen für die Umsetzung
unserer Geschäftsidee.
Frank Ebisch: Wie sieht denn der ideale Franchise-Partner
für Videotaxi Media Store aus? Ist die Leidenschaft für Kinofilme made in
Hollywood Grundvoraussetzung?
Jürgen Hoffmann: Die kann bestimmt nicht schaden. Wir suchen
Männer und Frauen, die Julia Roberts nicht mit Mrs. Robinson verwechseln. Aber
unsere neuen Partnerinnen und Partner müssen nicht unbedingt wissen, welche
Schauspielerin 2001 einen Oskar als beste Hauptdarstellerin einheimste oder wann
zuletzt ein deutscher Film mit der „Goldenen Palme“ in Cannes ausgezeichnet
wurde. Wichtig ist allerdings, dass der eigene Filmgeschmack nicht die
Sortimentauswahl bestimmt. Ich kenne keinen Fall in der Branche, wo dies dem
Geschäft gut getan hat.
Frank Ebisch: Und welche Eigenschaften und Qualifikationen
zählen noch?
Jürgen Hoffmann: Videotaxi Media Store sucht
begeisterungsfähige Menschen. Wir brauchen Partner, die auch keine Scheu vor dem
Themenkomplex Erotik und Erwachsenenfilm haben. Denn für den wirtschaftlichen
Ertrag im Verleihgeschäft ist dieses Segment nach wie vor von erheblicher
Bedeutung, um nicht zu sagen unverzichtbar. Vom Alter her passt ein neuer
Partner am besten zu uns, wenn er zwischen 25 und 50 Jahre alt ist. Er sollte
über eine kaufmännische Vorbildung verfügen, internet-affin sein und natürlich
ein Verkaufstalent haben.
Frank Ebisch: ...und Filme mögen?
Jürgen Hoffmann: Aber natürlich. Wer das Medium und die Welt
des Kinos nicht mag, wird bei uns keinen Erfolg haben. Ansonsten gilt: Die große
Videotaxi Media Store Partnerfamilie nimmt jedes Mitglied von Anfang an herzlich
auf. Wir legen viel Wert darauf, dass sich unsere Franchise-Partnerinnen und
Partner offen und intensiv über das Geschäft austauschen. Dieser
Erfahrungsaustausch hilft gerade Neulingen bei der Vermeidung von Fehlern und
Fehleinschätzungen und fördert ungemein den Team-Spirit.
Frank Ebisch: Herr Hoffmann, Videotaxi Media Store wirbt als
Franchise-System auch um Existenzgründern. Innerhalb der Branche ist derzeit zu
beobachten, dass verstärkt Gründungen im reinen Automatengeschäft realisiert
werden. Wie reagieren Sie darauf?
Jürgen Hoffmann: Ich halte das in dieser einseitigen
Ausprägung für eine ganz gefährliche Entwicklung in unsere Branche.
Frank Ebisch: Warum? Fürchten Sie die Konkurrenz der
Automaten?
Jürgen Hoffmann: Nein, Automaten gehören schon länger zum
Geschäft. Sie haben den Vorteil, rund um die Uhr und auch sonntags die Kunden
mit neuen Filmen versorgen zu können. Im Übrigen müssten unsere Politiker, die
sich so schwer tun bei der Aufhebung des Öffnungsverbotes für Videotheken am
Sonntag, diesen Sachverhalt nach unserer Überzeugung stärker gewichten als
bisher. Aber das nur am Rande. Ich sehe bei den Automaten vielmehr das Problem,
dass hoffnungsvollen Gründerinnen und Gründern vermittelt wird, mit dem Aufbau
eines reinen Automatengeschäftes könnten sie sich eine verlässliche Existenz
aufbauen. Das ist ein gefährlicher Trugschluss. Alle unsere Erfahrungen und
Beobachtungen sprechen dagegen. Automaten können auf Dauer nur in Kombination
mit etablierten Ladengeschäften gewinnbringend eingesetzt werden.
Frank Ebisch: Die Konkurrenz der Automatenbetreiber sieht
das sicherlich anders.
Jürgen Hoffmann: Darin liegt ja die Gefahr für die gesamte
Branche. In den letzten Jahren haben wir das Image des Verleihgeschäfts mühsam
wieder Schritt für Schritt aufgebaut. Die ersten Insolvenzen der reinen
Automatenbetreiber - und die werden unweigerlich kommen - werden diesen Erfolg
wieder zunichte machen und die Gesamtbranche erneut in ein schlechtes Licht
rücken. Das schadet uns allen.
Frank Ebisch: Was macht Sie in Ihrer Einschätzung so sicher?
Jürgen Hoffmann: Unsere Marktkenntnis. Die MMP allein
vertritt als Einkaufsgemeinschaft bundesweit 300 Videotheken. Im Verbund mit der
movie plus medien gmbh in Freiburg und der entertainment medien partner gmbh in
Hamburg bündeln wir sogar die Erfahrungen von mehr als 1200 Outlets. Diese
Erfahrungen besagen eindeutig: Ein Medienvertriebssystem gestützt allein auf
Automaten arbeitet dauerhaft nicht kostendeckend oder gar gewinnbringend.
Frank Ebisch: Aber sind den Automaten aufgrund der geringen
Personalkosten nicht gerade gewinnversprechend?
Jürgen Hoffmann: Das mag ja auf den ersten Blick so
scheinen. Natürlich gibt es auch Automaten, die Gewinn abwerfen. Aber acht von
zehn machen Verlust. Denn im Vergleich zu den Leih- und Verkaufsshops haben
Videoautomaten einen ganz entscheidenden Nachteil: Sie verfügen über ein
beschränktes Sortiment und können für ihre Kunden kein nachfragegerechtes
Angebot vorhalten. So viele Automaten können Sie in einer Region gar nicht
aufstellen, um dieses Manko auszugleichen. Dieses Geschäftsmodell rechnet sich
einfach nicht.
Frank Ebisch: Automaten sind aber auch Teil des
Vertriebsweges bei Videotaxi Media Store.
Jürgen Hoffmann: Das ist unbestritten. Wir nutzen die
Vorteile der „24 Stunden rund um die Uhr Verfügbarkeit“ der Automaten im Verbund
mit unseren etablierten Media Stores. Wir bieten unseren Kunden den
Zusatznutzen, auch nach 22.00 Uhr und am Sonntag, neue Filme auszuleihen. Der
Anteil des Automatengeschäftes ist dabei ein nettes Zubrot für unsere Partner.
Den Hauptteil des Business wickeln wir über die Stores oder die Webshops ab. Und
daran wird sich zukünftig nichts ändern.
Frank Ebisch: Welchen Tipp haben Sie abschließend für
Existenzgründer, die ernsthaft an einer Selbstständigkeit als Videothekar der
neuen Generation interessiert sind?
Jürgen Hoffmann: Ich kann nur noch einmal betonen: Vorsicht
vor aggressiven Werbeaussagen, die angehenden Unternehmern vorgaukeln, mit
geringem Eigenkapital und noch weniger Arbeitseinsatz könnten sie sich mit
Automatenvideotheken eine gesicherte Existenz aufbauen. Der erfolgreiche
Einstieg in unser Geschäft erfordert neben einer großen Portion Unternehmergeist
auch einen klaren Blick für die finanziellen und wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen einer Existenzgründung. Bei uns beläuft sich die
Investitionssumme für ein Ladenlokal zwischen 200 und 450 Quadratmeter auf
175.000 bis 250.000 Euro. Gut ein Viertel dieser Summe sollte jeder neue Partner
von uns als Eigenkapital schon mitbringen können. Ich kann aber sagen: Die Summe
ist gut angelegt. Der Siegeszug der Home Entertainment Medien wird sich in den
nächsten Jahren ungebrochen fortsetzen. Wer daran partizipieren will, ist bei
uns genau richtig.
Frank Ebisch: Zwei Antworten sind Sie uns noch schuldig. Wer
war denn nun die Schauspielerin, die 2001 den Oscar für die beste weibliche
Hauptrolle gewann und welcher deutsche Film erhielt zuletzt die „Goldene Palme?“
Jürgen Hoffmann: Julia Roberts in „Erin Brokovich“ und
„Paris/Texas“ von Wim Wenders im Jahr 1984.
Frank Ebisch: Herr Hoffmann, vielen Dank für das
Gespräch.