Private Krankenversicherung – das müssen Franchisenehmer wissen
Franchisenehmer, die sich entscheiden, selbstständig und
eigenverantwortlich einen Betrieb zu führen, haben die Chance auf ein sichereres
und geregeltes Einkommen. Sie sind nicht mehr über die gesetzliche Krankenkasse
pflichtversichert und können sich entweder für eine freiwillige Weiterversicherung
entscheiden oder in die private Krankenversicherung wechseln.
Der Wechsel lohnt sich in vielen Fällen, da die Beiträge einkommensunabhängig
sind, der Versicherungsschutz in diversen Tarifen ausgedehnter und die
Krankenversicherung steuerlich absetzbar ist. Zudem lässt sich der
Verdienstausfall darüber absichern.
Vergleich der privaten Krankenversicherungen
Da jeder Franchiseunternehmer anders verdient und
unterschiedliche Bedürfnisse hat, was die Leistungen der Krankenkasse angeht,
ist ein Vergleich der privaten Krankenversicherungen
sinnvoll. Die Tarife für gleiche Leistungen unterscheiden
sich zum Teil erheblich. Der Vergleich hilft, sich im Tarifdschungel zu
orientieren. Existenzgründer können über den Vergleichsrechner verschiedene
Leistungsklassen miteinander vergleichen und dabei angeben, wie hoch die
Selbstbeteiligung sein soll.
Die Betragsberechnung der privaten Krankenversicherung basiert auf
dem Alter und den Vorerkrankungen des Antragstellers. Die gewünschten Leistungen
erhöhen oder senken den Beitrag weiter. Das Einkommen spielt für die Berechnung
keine Rolle. Junge Gründer können von einem Basistarif profitieren. Dieser ist
gesetzlich vorgeschrieben und orientiert sich im Umfang und der Art an den
Leistungen der gesetzlichen Kassen. Der Basistarif ist frei von
Risikozuschlägen. Eine vereinfachte Gesundheitsprüfung reicht hier aus.
Wartezeiten der privaten Krankenversicherung
Der
Wechsel in die Private kann sich über mehrere Monate erstrecken. Das müssen
Selbstständige wissen. Kommt es in der Zwischenzeit zu einer Erkrankung, müssen
sie die Behandlungskosten selbst zahlen. Wer chronische Beschwerden hat oder
schwanger ist, sollte einen geeigneten Zeitpunkt für den Wechsel auswählen. In
einigen Fällen lässt sich die Wartezeit mit einem Attest verkürzen. Für dieses
spezielle Dokument nimmt ein Arzt eine umfassende Gesundheitsprüfung vor und
teilt der Versicherung mit, ob Erkrankungen vorliegen oder nicht. Die private
Krankenversicherung bestätigt in der Regel sofort nach dem Erhalt des Attests
die Aufnahme.
Welche Vorteile ergeben sich für Franchisenehmer in der privaten
Krankenkasse?
Der größte Vorteil ist in den angebotenen Leistungen
gegeben. Privatversicherten stehen eine Reihe an Service-Leistungen zur
Verfügung, die es bei den gesetzlichen Kassen nicht gibt. Sie profitieren von
freier Arztwahl, Kostenerstattungen für Zahnbehandlungen, Einzelzimmern im
Krankenhaus, verringerten Wartezeiten für ärztliche Termine, besseren
Krankenschutz bei Aufhalten im Ausland sowie von mehr Flexibilität.
Franchisenehmer, die verschiedene Risiken abgesichert haben, diese jedoch über
mehrere Jahre nicht in Anspruch nehmen, können in der Regel eine anteilige
Beitragsrückerstattung verlangen. Weiterhin finden alle Abrechnungen transparent
statt. Die Versicherten sind komplett über alle abgerechneten Leistungen und
Behandlungen informiert.
Nachteile der privaten Krankenversicherung
Einmal
private Krankenversicherung, immer private Krankenversicherung. Wer sich von der
gesetzlichen Krankenkasse hat befreien lassen, kann das nur schwer rückgängig
machen. Erst wenn der Versicherte in ein Angestelltenverhältnis wechselt, und
das vor seinem 55 Lebensjahr, hat er die Chance in das gesetzliche System
zurückzukehren. Die Beträge in der Privatversicherung steigen im Laufe der Jahre
immer weiter an. Im schlimmsten Fall rechnet die Versicherung den Tarif neu aus.
Daraus kann eine extreme Steigerung des Beitragssatzes resultieren. Wenn das
Einkommen des Franchisenehmers sinkt oder er nicht mit fixen monatlichen
Einnahmen rechnen kann, wird der private Gesundheitsschutz unbezahlbar. Der
Beitrag lässt sich zwar durch eine Leistungskürzung und Erhöhung der
Selbstbeteiligung mindern, doch wenn es zu einer schlimmen Erkrankung kommt,
wird es wieder teuer. Weiterhin bieten private Kassen keine Familienversicherung
an. Für Kinder müssen eigene Verträge mit Beitragszahlungen abgeschlossen
werden.
Eignet sich die private Krankenversicherung
immer?
Wer viele Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen will,
muss viel Geld zahlen. Zwar sind die Beiträge nicht vom Einkommen abhängig, doch
die Privatversicherung lohnt sich nur, wenn die Antragsteller jung und gesund
sind und genug verdienen und monatlich ein paar Hundert Euro für die höheren
Altersbeiträge ansparen können. Weiterhin ist die private Krankenversicherung
mit einem großen Aufwand verbunden. Auf die Versicherten kommt viel Papierkram
zu. Sie müssen Arztrechnungen zuerst bezahlen und dann für die Erstattung
einreichen. Wer erst nach dem 30. Lebensjahr in eine Private wechselt, muss
außerdem einkalkulieren, dass er im Rentenalter das Dreifache des ursprünglichen
Tarifs, rund 800 Euro, zahlen wird. Bei einer geringen Monatsrente wird es
schnell finanziell eng.
Für Beamte ist die private Krankenversicherung günstiger als die
gesetzliche, weil sie und ihre Familienmitglieder Beihilfe zu den
Krankheitskosten erhalten, sprich der Arbeitgeber einen Teil der Beiträge
übernimmt.
Welche privaten Krankenkassen sind gut?
Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat
zwanzig der wichtigsten, privaten Krankenkassen unter die Lupe genommen
und sie einer Leistungsanalyse unterzogen.
Die Studie ergab, dass viele Privaten einen schlechten oder befriedigten Service
und ein minderwertiges Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Auch zeigte sich, dass
unter den Anbietern große Preisunterschiede herrschen. Bei vielen Versicherern
ließ die E-Mail Beantwortung zu wünschen übrig. Der Internetauftritt war bei
fast allen untersuchten Krankenkassen zu unübersichtlich. Gut abgeschnitten
haben bei dem Test die Allianz, die Münchner Verein, die SDK und die
Central.
Hilfestellung beim Wechsel von
der gesetzlichen Kasse in die Private und zurück leisten die
Verbraucherzentralen
sowie zugelassene Versicherungsberater.
Bei Problemen können sich Franchisenehmer telefonisch oder per E-Mail an den
Ombudsmann wenden. Er vermittelt bei Konflikten mit der privaten
Krankenversicherung.