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Leistungs-Bausteine für den Franchise-Erfolg

Michaela Jung: Guten Morgen liebe Live-Chatteilnehmer, das Jahr 2016 hat frisch begonnen und es ist eine sehr gute Zeit, um über neue Strategien, Veränderungen und Entwicklungen - etwa durch den Aufbau eines Franchise-Systems - nachzudenken. Ich freue mich auf 2 spannende Stunden, Ihre Michaela Jung

Leser: Guten Morgen, liebe Frau Jung. Gibt es systemübergreifend Faktoren, die für den überdurchschnittlichen Erfolg vieler Franchisesystemen ursächlich sein dürften?

Michaela Jung: Guten Morgen, aus meiner Sicht ist die Erprobung des Geschäftskonzeptes (die Pilotierung) ein wichtiger Erfolgsfaktor, ebenso wie ein hoher Professionalisierungsgrad in der Erbringung aller Leistungen für die Franchise-Partner und der innere Anspruch einer "Partnerschaft auf Augenhöhe" zwischen Franchise-Geber und Franchise-Partner. Bei Syncon nennen wir dies Fairplay Franchising.

Leser: Hallo Frau Jung: Obwohl die erfolgsentscheidenden Faktoren im Franchising bekannt zu sein scheinen, müssen jedes Jahr zahlreiche Anbieter ihre Franchise-Aktivitäten aufgeben. Haben Sie aus Ihrer Beratungstätigkeit heraus Erkenntnisse, woran dies hauptsächlich liegt?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, die Franchise-Wirtschaft funktioniert wie die Gesamt-Wirtschaft: Unternehmen, deren Geschäftskonzept nicht ausgereift ist und kontinuierlich weiterentwickelt wird, verschwinden vom Markt. Darum ist die Notwendigkeit zur Pilotierung (an zumindest 2 Standorten über empfohlene 2 Jahre) eine wichtige Voraussetzung, um wirkliche Erfahrungswerte und Erfolgsfaktoren in Form von systemtypischem Know-how an den Franchise-Partner weiter geben zu können. Die Pilotierung ist keine Garantie für den Erfolg. Die laufende Weiterentwicklung und ein professioneller Innovationsprozess tragen dazu bei, dass ein Franchise-System heute und auch in Zukunft erfolgreich sein kann.

Leser: Nach einer Umfrage des Deutschen Franchise-Verbandes mussten im vergangenen Jahr 73% der befragten Franchisegeber Vertragsauflösungen vornehmen, fünf Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Mehrzahl der Franchisepartner sei wegen mangelnden wirtschaftlichen Erfolges ausgeschieden. Warum bleibt selbst in ansonsten erfolgreichen Systemen der Erfolg manchmal aus?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, es stimmt, den Erfolg eines Franchise-Systems misst man am Erfolg der Franchise-Partner. Gleichzeitig ist die Scheiterungsrate im Franchising um ein Vielfaches geringer im Vergleich zu klassischen "Einzelkämpfern". Dennoch es braucht für den Erfolg des Franchise-Konzeptes den aktiven Einsatz, das Unternehmertum des Franchise-Partners und die Bereitschaft, die systemtypischen Vorgaben umzusetzen. Die Person des Franchise-Partners ist der entscheidende Erfolgsfaktor und nicht immer passen Franchise-Partner und Franchise-System zueinander.

Leser: Sollten wir bei der Betreuung zwischen Gründern und anderen Zielgruppen unterscheiden? Brauchen Gründer mehr Unterstützung, die dann mit der Franchisegebühr bezahlt werden muss?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, ja es ist sinnvoll auf die Unterschiede zwischen Gründern, bestehenden Unternehmern, Branchen-Fremden, Branchen-Profis ... einzugehen. Sehr oft wird das gelöst, indem die Grundausbildung in Modulen aufgebaut ist und gemäß den Bedürfnissen bzw. den Vorkenntnissen des neuen Franchise-Partners zusammengestellt wird. Wir empfehlen Ihnen die Kosten für die Grundausbildung in die Franchise-Einstiegsgebühr einzukalkulieren. Diese Gebühr verändert sich meist im Leben eines Franchise-Systems: je mehr Franchise-Partner, desto höher die Gebühr. Es kann auch sein, dass die Gründer vielleicht in der Phase der Systemintegration eine intensivere Betreuung benötigen. Da würde ich mal im ersten Schritt Erfahrungen sammeln und dann schauen, ob die Leistungen der Franchise-Zentrale durch die laufende Franchise-Gebühr gedeckt werden können. Ein "2 Klassen-System" in der Franchise-Gebühr fände ich nicht gut, denn auch der bestehende Unternehmer, der Ihr Franchise-Partner wird, hat viel zu lernen, nämlich Ihr systemtypisches Know-how, und braucht ebenfalls Betreuung!

Leser: Nach der bereits erwähnten Umfrage nahm die Expansion mit Franchise-Gründer von 47 auf 37 Prozent zugunsten bestehender Franchisenehmer und Unternehmer ab. Verliert das Franchising für Gründer an Attraktivität oder tun sich Gründer auch im Franchising schwerer als gestandene Unternehmer?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, leider ist bei uns im deutschsprachigen Raum das Unternehmertum ein "zartes Pflänzchen" und die Bereitschaft zur Selbstständigkeit nicht so stark verwurzelt wie in anderen Ländern, etwa in Spanien! Schwankt die Wirtschaft auch noch, dann wird es eher schwerer als einfacher, Menschen für die unternehmerische Selbstständigkeit zu begeistern. Der Engpass im Franchising sind eindeutig die Franchise-Partner. D.h. Franchise-Systeme würden gerne stärker wachsen, aber es fehlt an geeigneten Franchise-Partnern. Darum ist eine professionelle Suche und Ansprache von Franchise-Interessenten ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Leser: Mir fällt auf, dass auch Lizenzsysteme ihren Partnern oft Unterstützung im beruflichen Alltag anbieten. Handelt es sich dann nicht um Franchising?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, manches Mal steckt Franchising drinnen - und steht außen nicht drauf ;o) Franchise-Systeme sind sogenannte Dauerschuldverhältnisse und aus meiner Sicht die engste Form der Kooperation. Wenn Lizenz-Systeme erkennen, dass es mit der Vergabe der Lizenz nicht getan ist und der Partner auch im laufenden Geschäft Unterstützung benötigt, dann sehe ich das sehr positiv!

Leser: Welche Leistungs-Bausteine sind selbst für einen Newcomer im Franchising unabdingbar? Und welche Bausteine würden Sie als optional bzw. „nice to have“ einstufen?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, was Sie immer benötigen, ist das Know-how rund um Ihren Geschäftstyp (die Produkte bzw. Dienstleistungen), dann braucht Ihr Franchise-Partner eine fundierte Grundausbildung und geeignete Marketing- und Salesinstrumente. Sie als Franchise-Geber sollten Ihren Franchise-Partnern auch Instrumente für deren Wirtschaftlichkeitsberechnung bieten, denn Sie tragen eine Mit-Verantwortung für den Erfolg Ihrer Franchise-Partner. Neben einem professionellen Controlling und Benchmarking für eine zeitnahe Steuerung benötigen Sie aus meiner Sicht natürlich einen Franchise-Vertrag sowie ein fundiertes Franchise-Handbuch, das die Voraussetzung für eine rasche Expansion darstellt.

Leser: Das Bundesverfassungsgesetz ermöglicht in Deutschland die Bildung eines Betriebsrats, wenn mehrere selbstständige Unternehmen einen einheitlichen Betrieb bilden. Sind Ihnen Fälle bekannt, wo Mitarbeiter des Franchise-Gebers und der Franchise-Nehmer gemeinsam einen Betriebsrat bilden? Wie wirkt sich ein solches Mitbestimmungsorgan gegebenenfalls auf die Zusammenarbeit aus?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, ich bin zwar keine Juristin, aber meist sind die Unternehmen der Franchise-Partner Kleinstunternehmen (der Franchise-Partner arbeitet alleine, oder hat wenige Mitarbeiter) und das Thema eines Betriebsrates stellt sich nicht. Franchising richtet sich ja eher an Klein- und Mittelständler. Obwohl es auch die großen, bekannten Ausnahmen gibt. Was hingegen im Franchising ein großes Thema ist, sind Beiräte (die keine Betriebsräte sind!). Beiräte vertreten die Interessen von Franchise-Geber wie Franchise-Partner und sind ein Instrument zur aktiven Mitgestaltung und Weiterentwicklung des Franchise-Systems.

Leser: Wir haben einen Systembeirat installiert, der aus Abgesandten der Zentrale und der Franchise-Nehmer besteht. Jetzt erwägen wir, externe Experten zu den Treffen hinzuzuziehen. Würden Sie die Auswahl themenabhängig vornehmen oder aber eine ständige Mitgliedschaft befürworten?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, ich denke, das hängt von der Aufgabenstellung an den Beirat ab. Haben Sie etwa einen Marketing-Beirat, dann macht es wahrscheinlich Sinn, wenn ein externer Marketing-Profi ständiges Beiratsmitglied ist. Haben Sie ein aktuelles Projekt im Beirat, etwa "wie können Innovationen im Franchise-System erfolgen" (Erarbeitung es internen Innovationsprozesses), so ist es wahrscheinlich ausreichend, wenn der externe Experte für die Zeit des Projektes an den Beiratssitzungen teilnimmt.

Leser: Die Entwicklung von Benchmarking-Instrumenten macht für uns mangels vergleichbarer Betriebe momentan wenig Sinn. Wir konzentrieren uns z.Z. auf die Entwicklung einfacher Controlling-Tools, v.a. Excel-Tabellen. Was wäre für Sie der nächste Schritt?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, ich finde es super, wenn Sie von Anfang an ein Controlling-Tool (etwa mittels Excel) im System etablieren. Wenn Instrumente von Anfang an installiert sind, gibt es einfach weniger Diskussionen mit den Franchise-Partnern, als wenn Instrumente nachträglich eingeführt und von den Franchise-Partnern eingesetzt werden sollen. Dies gilt natürlich auch für das Benchmarking. Und auch wenn Sie nur 2 Franchise-Partner haben, macht es durch aus Sinn, Benchmarking im kleinen Rahmen zu betreiben, um das Lernen voneinander im Franchise-System zu ermöglichen. Es ist doch spannend zu sehen, was den einen Franchise-Partner erfolgreich macht und was der andere Franchise-Partner vielleicht (noch) nicht umsetzt. Darum meine Empfehlung: Versuchen Sie auch Benchmarking von Anfang an zu betreiben und als fixes Instrument zur Erfolgssteuerung im Franchise-System zu etablieren.

Leser: Es gibt Bemühungen, aus Mitarbeitern einer Systemzentrale und zugehöriger Franchise-Betriebe einen gemeinsamen Betriebsrat zu bilden. So etwas kann auch kleinere Systeme betreffen. Deshalb meine Frage, ob Ihnen entsprechende Fälle bekannt sind.

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, nein mir sind solche Fälle aktuell nicht bekannt.

Leser: Unsere Systemzentrale müssen wir im Hinblick auf unsere Expansionsziele ebenfalls neu organisieren. Wie würden Sie vorgehen, um Überschneidungen der Tätigkeitsbereiche zu erkennen und Doppelarbeiten auszumerzen?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, ein tolles Thema! Wir erarbeiten dafür mit unseren Kunden ein sogenanntes Prozesse-Manual, das die internen Prozesse in der Franchise-Zentrale (nach Aufgaben / Funktionen gewichtet) in den relevanten Phasen einer Franchise-Partnerschaft dokumentiert. D.h. wir schreiben nieder, wer macht in der Franchise-Zentrale, was in der Phase der Rekrutierung, der Anbindung (= Systemintegration), der laufenden Franchise-Partnerschaft und der Trennung von einem Franchise-Partner. So wird sichergestellt, dass es keine Doppelarbeiten oder (fast noch schlimmer), Nicht-Erbringung der Leistungen in der Franchise-Zentrale gibt. Zusätzlich ist ein aktuelles und umfassendes Prozesse-Manual ein wichtiges Instrument zur Einarbeitung neuer Mitarbeiter in der Franchise-Zentrale.

Leser: Bei Vergrößerung des Beirats werden wir gezwungen sein, die Treffen stärker zu strukturieren und zu steuern. Bisher waren es eher lockere Zusammenkünfte. Wie vermeiden wir, dass der kooperative Geist durch die angestrebte Professionalisierung verloren geht?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, normalerweise gibt sich jeder Beirat eine Beiratssatzung, in der die Aufgaben und Abläufe zu den Beiratssitzungen beschrieben sind. Vielleicht kann der kooperative Geist erhalten bleiben, indem Sie am Vorabend des Beiratsmeetings (oder im Anschluss daran) die Möglichkeit zum gemütlichen Beisammensitzen (gemeinsames Essen) anbieten? Apropos Vergrößerung Beirat: Zu viele Beiratsmitglieder verlangsamen eher den Entscheidungsprozess.

Leser: Inwieweit müssen moderne Franchise-Zentralen noch umfangreiche Ressourcen für persönliche Beratung der Partner bereithalten, wenn alle wesentlichen Informationen im Intranet zur Verfügung gestellt werden? Wir diskutieren momentan den Aufbau einer Wissensdatenbank, die mit einer Volltextsuche komfortabel durchsucht werden kann.

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, das individuelle Maß der persönlichen Betreuung hängt einerseits von der Branche ab, in der Sie tätig sind (sind Ihre Franchise-Partner "online-affin"?), vom Franchise-Geber, der als "Systemkopf" die Unternehmenskultur im Franchise-System prägt (mögen Sie es lieber persönlich / individuell oder strukturiert organisiert?) und von Ihrem Geschäftstyp (brauchen Ihre Franchise-Partner für die systemkonforme Umsetzung eventuell eine intensivere, persönliche Begleitung?). Allgemein gibt es aus meiner Sicht weniger ein "entweder-oder" von persönliches Partner-Management versus Online-Partner-Management, sondern einen guten Mix, der auf Ihr Franchise-System abgestimmt ist. Wenn Sie eine professionelle Wissensdatenbank bieten und gleichzeitig eine Jahrestagung sowie vielleicht noch regionale Treffen zum persönlichen Erfahrungsaustausch, kann das ein guter Mix sein.

Leser: Brauchen Franchisesysteme ein eigenständiges „Process Manual“ oder sind die Geschäftsprozesse Teil der Know-how-Doku?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, da unterscheiden wir zwischen der Know-how-Dokumentation für den Franchise-Partner in Form des Franchise-Handbuches / Intranet, in dem das konkrete Anwendungs-Know-how beschrieben ist (inklusive Geschäftsprozesse). Zusätzlich gibt es für das Team der Franchise-Zentrale ein internes Prozesse-Manual, in dem für die Mitarbeiter die genauen Prozesse und Aufgaben beschrieben sind.

Leser: Worauf ist bei der Festlegung der Arbeitsabläufe zwischen Systemzentrale und Franchise-Partnern zu achten, um Reibungsverluste und Konflikte weitestgehend zu vermeiden?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, auch wenn eine Franchise-Partnerschaft eine Arbeitsbeziehung ist, geht es im Franchising um people management und damit um ein professionelles Beziehungs-Management zwischen System-Zentrale und Franchise-Partnern. Erfahrungsgemäß wird die Basis dieser Arbeitsbeziehung gleich zu Beginn - in der Rekrutierungsphase - gelegt, gemäß dem Spruch "you never get a second chance to make a first impression". Vertrauen wird hier aufgebaut und ist oftmals das feste Fundament, das in späteren Jahren Konflikte und Auseinandersetzungen tragen und positiv auflösen kann. Vertrauen heißt auch Transparenz: Kommunizieren Sie klar, was Sie von Ihren Franchise-Partnern erwarten und welche Leistungen Sie anbieten (zu Beginn der Franchise-Partnerschaft und auch laufend). Konflikte lassen sich in keiner Beziehung vermeiden, aber wenn die Arbeitsbeziehung gefestigt ist, können sie für beide Seiten gut aufgelöst werden. Investieren Sie in die Beziehung zu Ihren Franchise-Partnern. Ein Buch-Tipp dazu: "Fairplay Franchising" von Waltraud Martius, Syncon.

Leser: Für welche weiteren Themenbereiche sollte es in Franchise-Systemen u.U. unabhängige Handbücher geben? Sind Handbücher dann nochmals auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe anzupassen?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, normalerweise erhält jeder Franchise-Partner dieselbe Know-how-Dokumentation. Eventuell wird es anders, wenn in einem Franchise-System unterschiedliche Franchisen vergeben werden, etwa gibt es Vertriebs-Franchise-Partner und Produktions-Franchise-Partner -> diese erhalten dann unterschiedliche Handbücher. Wir empfehlen unseren Kunden, Ihr gesamtes Know-how in 1 Franchise-Handbuch nieder zuschreiben. Allerdings kann auf bereits bestehende Dokumentationen verwiesen werden, etwa gibt es bereits ein Marketing-Manual im System oder ein Produkt-Handbuch. Dann soll nicht "doppelt-gemoppelt" werden, sondern wir schreiben im Franchise-Handbuch, dass es für diesen oder jenen Bereich eine eigenständige Know-how-Dokumentation gibt, die aber (juristisch gesehen) Bestandteil des Franchise-Handbuches ist, wie ja das Intranet auch.

Leser: Zum Jahresende wurde über die Presse bekannt, dass in Österreich das europaweit erste Franchise-Master-Fernstudium in Kommunikations- und Betriebspsychologie (M.Sc.) angeboten wird, das Führungskräften den Einstieg ohne Erststudium ermöglichen soll. Wurden die Expertise von SYNCON für die Konzeption genutzt oder blieben Praktiker dabei außen vor?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, da wissen Sie mehr als ich. Klingt sehr spannend, könnten Sie mir bitte einen Link zum Nachlesen senden? michaela.jung@syncon.at Wie es aussieht, war Syncon nicht direkt daran beteiligt, aber es gibt ja noch andere Praktiker in der Franchise-Szene :-)

Leser: Welche weiteren Werkzeuge, Anleitungen und Vorgaben sollten wir unseren Partnern bereits in der Pilotphase zur Verfügung stellen?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, in der Beratung empfehlen wir unseren Kunden erst mit der Ansprache von Franchise-Interessenten zu starten, wenn zumindest 80% des Franchise-Systems entwickelt sind. D.h. in der Idealvariante ist Ihr Franchise-System fertig entwickelt, wenn Sie mit Pilotpartnern in die Phase des Austestens gehen. Ihre Pilotpartner sollen alle Werkzeuge, Anleitungen und Vorgaben von Ihnen erhalten, die sie benötigen, um das von Ihnen entwickelte Geschäftskonzept systemkonform umsetzen und erfolgreich sein zu können.

Leser: Was halten Sie von unserem Plan, eine Diskussionsplattform im systemeigenen Intranet zu etablieren, um den Gedankenaustausch zu intensivieren? Sollte die Systemzentrale steuernd in die Diskussionen eingreifen oder entwickelt sich die Diskussionskultur mit entsprechenden Benimmregeln von selbst?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, Guidelines für die Unternehmenskultur finde ich immer gut! Und natürlich kann die Franchise-Zentrale auch "eine Stimme" in der Diskussionsplattform haben, allerdings soll nicht das Gefühl der "Zensur" durch die Franchise-Zentrale entstehen.

Leser: Welche Art von Hilfestellung können Bewerber speziell bei der Standortsuche und -auswahl vom Franchise-Geber erwarten?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, ist der Standort ein wichtiger Erfolgsfaktor, dann sollte der Franchise-Partner eine Checkliste zur Erstbeurteilung eines potenziellen Standortes von Ihnen erhalten, die es ihm ermöglicht, eigenständig eine Einschätzung vorzunehmen. D.h. Sie müssen dazu im Vorfeld die relevanten Faktoren für Ihren "idealen Standort" definieren. Mit der Checkliste zur Erstbeurteilung und ergänzenden Fotos können Sie als Franchise-Geber dann gut entscheiden, ob der Standort eine Zweitbesichtigung lohnt. In manchen Franchise-Systemen ist es notwendig, eine externe Standortanalyse durchführen zu lassen - hier ist vorab vertraglich zu regeln, wer die Kosten dafür trägt. Im Normalfall reicht jedoch eine professionelle Checkliste zur Erstbeurteilung durch den Franchise-Partner aus und im nächsten Schritt eine Besichtigung vor Ort durch Sie bzw. den Fachbereichs-Verantwortlichen in der Franchise-Zentrale. Die Letztentscheidung über einen Standort trifft meist der Franchise-Geber, wobei Sie damit eine Haftungsthematik / -problematik haben.

Leser: Der Link ist vielleicht auch für andere Teilnehmer von Interesse: http://www.presseportal.de/pm/119255/3211563

Michaela Jung: Vielen Dank für den Link!!

Michaela Jung: Zum Thema Franchise-Aus- und Weiterbildung auch von mir ein Link zum Franchise-Campus: www.franchise-campus.com

Leser: Die Übernahme des deutschen Franchise-Systems Joey’s Pizza durch einen amerikanischen Konkurrenten wurde im Dezember als “Überraschung des Monats“ bezeichnet. Bei Franchise-Gebern in den USA gilt es gemeinhin als schwierig, in Deutschland Fuß zu fassen. Die Integration eines etablierten Anbieters wird dort sicher aufmerksam beobachtet. Kommt jetzt die Globalisierung auch im Franchising in Gang? Sind weitere Übernahmen durch ausländische Franchisegeber erwarten? Was bedeutet diese Entwicklung für den Wettbewerb?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, Franchising bedeutet ja Multiplikation national und auch international. Wir haben ja schon länger Global Player im Franchising in Deutschland und Österreich etwa ganz stark in der Gastronomie mit McDonalds, Burger King, Subway ... aber auch in anderen Branchen, wie etwa RE/MAX. Und umgekehrt zieht es auch Franchise-Systeme aus Deutschland und Österreich in "internationale Gewässer". Internationalisierung ist ein anspruchsvoller Weg, der viel Zeit, Kraft, Strategie und Investitionen benötigt, damit er gelingen kann. Ich denke, diese Übernahme war etwas Außergewöhnliches, darum auch der "Niederschlag in den Medien".

Leser: Welche Art von Diskussionsplattform würden Sie im Franchising bevorzugen, strukturierte Foren oder zwanglose Chatrooms?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, Ihre Franchise-Partner tauschen sich so oder so untereinander aus! Wenn Sie ihnen keine Plattform über das Franchise-System anbieten, dann wird es eben eine informelle What'sApp-Gruppe, die ein Franchise-Partner administriert... Wenn es um fachspezifische Themen, wie etwa rund um Ihre Produkte / DLen geht oder um Marketing / Sales, dann machen wahrscheinlich strukturierte Foren Sinn, um übersichtlich Erfahrungsaustausch bieten zu können. Wenn Ihr Tool auch einen zwanglosen Chat ermöglicht, warum nicht?

Leser: Wie bringen wir unsere Partner dazu, sich den benötigten Input künftig selbst im Intranet abzuholen anstatt in der Franchise-Zentrale anzurufen? Was geschieht mit Partnern, die den Paradigmenwechsel in unserer Kommunikationskultur ablehnen?

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmerin, es ist eine große Herausforderung, in einem bestehenden Franchise-System ein neues Kommunikationstool einzuführen. Neue Franchise-Partner sind meist kein Problem, denn die lernen bereits in der Grundausbildung die Vorteile des Intranets zu schätzen. Bestehende Franchise-Partner sollten gemäß dem Motto, "Betroffene zu Beteiligten" zu machen, in diesen Veränderungsprozess mit eingebunden werden, etwa über den Beirat, eigene Arbeitsgruppen... Auch auf der Jahrestagung, bei ERFA-Treffen etc. sollte bereits im Vorfeld der Einführung das Intranet thematisiert und mit den Franchise-Partnern er- und bearbeitet werden. Neben einer guten Einschulung der Franchise-Partner in den Umgang mit dem Intranet braucht es auch die Sensibilität in der Franchise-Zentrale bei Anrufen freundlich zu ergänzen: "diese Informationen finden Sie auch im Intranet im Bereich XX". Wenn Sie Franchise-Partner haben, die - auch nach einer Übergangsphase - diesen Paradigmenwechsel nicht schaffen, dann sind das vielleicht Franchise-Partner, die auch andere Systemvorgaben / Instrumente nicht ein- und umsetzen, und Sie sollten über die Trennung von diesen Franchise-Partnern nachdenken.

Leser: Domino’s Pizza ist im deutschen Franchising bisher nur wenig in Erscheinung getreten. Was müssen ihre Entscheidungsträger vorrangig tun, um die bestehenden Franchise-Nehmer von Joey’s Pizza zu halten und neue Partner zu gewinnen?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, das ist von meiner Seite aus Spekulation, aber ich denke, dass in den bestehenden Franchise-Verträgen Regelungen zum Wechsel des Franchise-Gebers formuliert sind (was im Franchising üblich ist), denn der Wert des Franchise-System steht und fällt mit der Anzahl der Franchise-Partner. Die Amerikaner haben sich hoffentlich etwas dabei gedacht, die Veränderung der Marke von "Joey's Pizza" zu "Domino's Pizza" vorzunehmen - schließlich ein weltweit bekanntes Franchise-System - und werden eine entsprechende Strategie zur Ansprache neuer Franchise-Partner haben.

Leser: Wie kann - unabhängig vom aktuellen Fall - die Identität eines Franchisesystems bei wechselnden Eigentumsverhältnissen gewahrt werden? Inwieweit beeinträchtigt der Wechsel die Attraktivität und Bindungskräfte eines Franchisesystems?

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, ein möglicher Wechsel des Franchise-Gebers ist eigentlich standardmäßig in Franchise-Verträgen geregelt. So ein Wechsel kann durchaus positiv für die Franchise-Partner sein - eine Veränderung stellt er allemal dar. Wird diese Veränderung gut und professionell begleitet, dann bleibt die Attraktivität aufrecht und die Bindungskraft hoch. Gleichzeitig gibt es immer wieder Menschen, die mit Veränderung sehr schwer umgehen können, und diese Franchise-Partner wird das Franchise-System vielleicht verlieren.

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmer, vielen Dank für den anspruchsvollen Austausch. Schön, dass ich zu Beginn des neuen Jahres so viel Neues erfahren und Ihre Idee kennen lernen konnte. Falls eventuell Fragen offen geblieben sind, oder nachträglich neue hinzu kommen, bitte einfach persönlich bei mir melden. Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2016 und freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Live-Chat, Ihre Michaela Jung

Leser: Ich habe mir gerade die Website des Akademischen Lehrinstituts für Psychologie näher angesehen. Aus dem Team ist mir niemand bekannt, der das entsprechende Know-how für einen solchen Franchise-Studiengang besitzen könnte. Merkwürdig!

Michaela Jung: Lieber Live-Chatteilnehmer, ich habe den Beitrag, den Sie gesandt haben durchgelesen. Das ist ein sehr spannendes Projekt, es geht ja nicht inhaltlich um Franchising, sondern darum, dass ein Lehrgang franchisiert wird - die Hochschule, die den Lehrgang anbietet, zum Franchise-Partner wird. Das ist meiner Meinung nach einzigartig! Danke dafür.

Michaela Jung: Liebe Live-Chatteilnehmer, danke für den anspruchsvollen und spannenden Austausch. Ich freue mich auf ein Wiedersehen beim nächsten Live-Chat, Ihre Michaela Jung

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